Bioethik aktuell

Schönheits-OPs: Folgebehandlungen künftig aus eigener Tasche?

Gesundheitssystem verliert hohe Summen durch „Schadensreparaturen“

Lesezeit: 55 Sekunden

Mediziner warnen vor den teuren Folgeschäden, die Schönheitsoperationen, Piercings und Tätowierungen mit sich bringen. Die „Reparaturen“ verursachten dem Gesundheitssystem Kosten in Milliardenhöhe. Deutschland will dem Schönheitswahn nun gegensteuern. Ein Eckpunkt der Gesundheitsreform 2006 lautet, dass Menschen, die ohne Rücksicht auf Risiken und Notwendigkeit Schönheitsoperationen durchführen lassen, selbst die Kosten für etwaige Nachbehandlungen übernehmen müssen. Die Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW) begrüßt prinzipiell die neue Regelung. Mehr als eine Million Schönheitsoperationen führen allein die Fachabteilungen der deutschen Kliniken pro Jahr durch, die Zahl habe sich laut einem Bericht des Informationsdienst Wissenschaft (11. August 2006) binnen zehn Jahren verzehnfacht. Dazu kommen sämtliche Eingriffe von Ärzten ohne spezielle Facharztausbildung, die meist in Privatkliniken oder gar nur mit Gewerbeschein in Studios für Piercing und Tattoos vorgenommen werden. Rund 80 Prozent der Brusteingriffe von plastischen Chirurgen dienten bereits der Schadensreparatur nach kosmetischen Operationen. Rund 13 Prozent der Zungen-Piercings führten zu Entzündungen, zwei Prozent zu dauerhaften Schäden. Innerhalb von drei Jahren wurden in Deutschland zwölf Todesfälle nach Absaugen von Fettpolstern dokumentiert.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
Unterstützt von: