Bioethik aktuell

Studie: Erfolgreiche AIDS-Prävention in Simbabwe

Einstellung der jungen Bevölkerung zu Sexualität hat sich verändert

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Simbabwe gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten Rate an HIV-Infizierten. Im Jahr 2003 waren rund 1,8 Millionen der 12 Millionen Einwohner mit HIV infiziert. Nun ist die HIV-Prävalenz bei Erwachsenen im fortpflanzungsfähigen Alter leicht rückläufig, berichten Epidemiologen in einer in Science (2006; 311: 664-6) veröffentlichten Studie. Der Trend könnte sich fortsetzen, da ein grundsätzlicher Wandel im persönlichen Risikoverhalten eingetreten zu sein scheint, meinen Simon Gregson und Geoffrey Garnett vom Imperial College London. Im Zeitraum der Untersuchung zwischen 1998 und 2003 ging die Zahl der Neuinfektionen von 23,5 auf 20 Prozent zurück. Als einen der Hauptgründe nannten die Forscher, dass die Zahl der „unverbindlichen Sexualkontakte“ abnehme. Von den 17- bis 19-jährigen Männern gaben nur noch 27 Prozent an, dass sie bereits sexuelle Kontakte hatten. Dies ist ein starker Rückgang gegenüber 45 Prozent bei der vorangegangenen Umfrage. Bei den 15- bis 17-jährigen Frauen ging der Anteil mit sexuellen Erfahrungen sogar von 21 auf 9 Prozent zurück. Neben der Angst der Bevölkerung vor einer Infektion führen die Autoren den Rückgang auch auf das relativ hohe Niveau von Bildungsstand, Kommunikation und Gesundheitswesen zurück. Simbabwe folgt damit Uganda und Kenia, in denen eine nachhaltige Eindämmung von HIV-Infektionen durch ein verändertes Sexualverhalten sowie verbesserte Gesundheitseinrichtungen erreicht werden konnte.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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