Bioethik aktuell

Studie: Rückschlag für embryonale Stammzellentherapie

Symptome des Morbus Parkinson behoben, Stammzellen lösten aber zugleich Krebs aus

Lesezeit: 01:06 Minuten

Dass sich embryonale Stammzellen unkontrolliert teilen und Tumore bilden können, war ein bekanntes Problem. Diesmal hatte das Forscherteam rund um Steven Goldman vom Cornell University Medical College in New York allerdings nicht mit dieser Komplikation gerechnet. Aus ihrer jüngst im Nature Medicine publizierten Studie (2006; doi: 10.1038/nm1495) geht hervor, dass sie im Tierversuche nur ausgereifte Zellen für die Therapie der Parkinson-Erkrankung transplantiert hatten. Den Forschern war es gelungen, aus embryonalen Stammzellen genügend Dopamin produzierende Zellen zu züchten. Die auf diese Weise ausdifferenzierten Stammzellen wurden dann in das Gehirn von Parkinson-Ratten transplantiert. Innerhalb von acht Wochen nach der Transplantation verschwanden die Bewegungsstörungen der Nager tatsächlich. Doch der Erfolg war nur von kurzer Dauer. Die histologische Untersuchung der Tiere, die zehn Wochen nach der Stammzelltherapie getötet wurden, ergab, dass nur noch ein Fünftel der transplantierten Zellen Dopamin produzierten. Noch erschreckender war, dass die anderen Zellen ein unkontrolliertes Wachstum zeigten. Die Forscher warnen nun aufgrund dieses Versuchsergebnisses davor, Zelltransplantate, die aus Stammzellen gewonnen wurden, voreilig bei Patienten anzuwenden. „Krebs statt Parkinson“ wäre sicherlich ein zu hoher Preis, selbst für eine auch nur vorübergehende Besserung der Symptomatik. In den USA drängt die Kalifornische Firma Geron darauf, modifizierte embryonale Stammzellen bei Rückenmarksverletzungen klinisch zu testen. Die Genehmigung der FDA steht allerdings noch aus.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
Unterstützt von: