Der freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) – eine ethische Diskussion

Imago Hominis (2018); 25(2): 123-136
Enrique H. Prat

Zusammenfassung

Der freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit mit der Absicht, aus dem Leben zu scheiden (FVNF), auch „Sterbefasten“ genannt, wird zunehmend als Alternative zur Tötung auf Verlangen diskutiert. Anhand von 25 Fallberichten wird ein Bild dieses Sterbeprozesses vermittelt. FVNF wirft zahlreiche ethische Fragen auf, die in diesem Beitrag analysiert werden. FVNF stellt eine besondere Form des Suizids dar, der den Anschein eines natürlichen Todes hat. Die Begleitung des Sterbewilligen stellt Ärzte, Pflegepersonen und Angehörige vor schwere Gewissenskonflikte, die im Folgenden differenziert diskutiert werden.

Schlüsselwörter: Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (Sterbefasten), Suizid, Selbstbe-
stimmung, Gewissen, Mitwirkung

Abstract

The Voluntary Refusal of Food and Fluids (VRFF), which has the intention of hastening death, is increasingly being promoted as an alternative to killing on demand. This discussion of 25 published case reports of VRFF provides an overview of this process of dying. VRFF is a special form of suicide that seems to have a strong similarity to natural death but is not at all natural and presents serious ethical problems. The article discusses the conflicts of conscience, which may arise for assisting persons – physicians, family members and carers – who are involved in the VRFF process.

Keywords: refusal of food and fluids, suicide, self-determination, conscience, cooperation

Anschrift des Autors:

Prof. Dr. Enrique H. Prat
IMABE
Landstraßer Hauptstraße 4/13, A-1030 Wien
ehprat(at)imabe.org

 

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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