Grenzen ziehen: Nähe und Distanz zum Patienten als Gratwanderung

Imago Hominis (2020); 27(1): 043-051
Ingrid Marth

Zusammenfassung

Die Begleitung schwerkranker Menschen ist für An- und Zugehörige sowie Betreuungspersonen gleichermaßen herausfordernd. Um diesen Extremsituationen angemessen zu begegnen, sind komplexe empathische Fähigkeiten und entsprechende kommunikative und menschliche Kompetenzen Voraussetzung. Angesichts der existenziellen Grenzbereiche wie Endlichkeit, Vergänglichkeit und Tod braucht es Mut, ein zugewandtes und authentisches Leben zu führen. Die Akzeptanz der eigenen Hilflosigkeit und Unsicherheit ist der erste Schritt, menschliche Schicksale und Lebenssituationen aushalten und mittragen zu können. Nur wenn wir achtsam auf uns und unsere Bedürfnisse schauen, können wir gut für andere da sein.

Schlüsselwörter: Begleitung, Beziehung, existenzielles Leid, Grenzsituationen, Selbstpflege

Abstract

Accompanying seriously ill patients is equally challenging for relatives as it is for caregivers. Complex empathic abilities, and communicative and human competences, are required to deal appropriately with such difficult situations. Given life's existential challenges, such as transience and death, it takes courage to live a caring and authentic life. Accepting one´s own helplessness and insecurity is the first step towards learning how to endure challenging life situations. Only if we look carefully at ourselves and our needs can we then be helpful to others.

Keywords: care, relationship, existential suffering, borderline situations, self-care

Anschrift der Autorin:

Ingrid Marth
Pflegeleitung Mobiles Palliativteam
CS Hospiz Rennweg
Oberzellergasse 1, A-1030 Wien
ingrid.marth(at)cs.at

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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