Stellungnahme zur Hybrid-Forschung

1) Die Hybrid-Forschung ist abzulehnen, weil sie eine gefährliche Manipulation mit menschlichem Material bedeutet. Als Begründung kann sie keine wissenschaftlichen Argumente vorweisen. Sie ist reiner Selbstzweck zur Befriedigung wissenschaftlicher Neugierde ohne Rückfrage, worin die materiellen und immateriellen Kosten dieser Forschung liegen. Dies steht im krassen Widerspruch zum Forschungsethos. Deshalb ist hier eine Selbstbeschränkung der Forscher gefragt, die nicht eine Beschränkung der Freiheit der Forschung darstellt, sondern ein Gebot der Verantwortung ist.

2) Es liegen wissenschaftlich klare Alternativen zur Gewinnung pluripotenter Zellen vor, etwa durch die Methode der Verjüngung von ausgewachsenen Zellen mit implantierten Genen (induzierte pluripotente Zellen, iPS). Die Hybrid-Zellen könnten angesichts der tierischen Verunreinigung ohnehin nicht in der Medizin eingesetzt werden. Es besteht die Gefahr einer Übertragung genetischer Krankheiten vom Tier auf den Menschen.

3) Hybride sind in diesem Stadium wohl kaum als „Mensch-Tier-Menschen“ zu bezeichnen. Dennoch gibt es keine ausreichende Rechtfertigung, diesen Forschungsweg zu beschreiten. Wenn in der Ökologie Verantwortung angemahnt wird, muss man gerade im Bereich der Artenhybriden sehr vorsichtig sein, noch mehr dort, wo es um die Verwendung von Keimbahnzellen und menschlich biologischem Material geht.

4) Forschung ist zweifelsohne wichtig. Im Bereich der Embryonenforschung verschieben sich heute die Grenzen immer weiter in Richtung „Ersatzteillager Mensch“, der Embryo wird auf einen Rohstoff degradiert und missbraucht. Technische Machbarkeit bedeutet nicht per se Fortschritt im eigentlichen, menschlichen Sinn. Fortschritt ist dann echt, wenn er die bedingungslose Achtung vor jedem menschlichen Leben einschließt.

IMABE/Wien, April 2008

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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