Zum Tugendprofil des Arztes nach Hippokrates

Imago Hominis (2011); 18(4): 297-305
Marion Stoll

Zusammenfassung

Die Werke des Hippokrates haben über Jahrhunderte hinweg das Berufsethos des Arztes wesentlich beeinflusst. Im vorliegenden Beitrag geht es vor allem um die besonderen Eigenschaften, die im hippokratischen Sinne das Berufsbild des Arztes kennzeichnen und das Selbstverständnis des Arztes auch heute noch prägen sollten. Es geht dabei nicht nur um eine Reihe von hippokratischen Verhaltensregeln, sondern gewissermaßen um ein Tugendprofil, in welchem vor allem Aspekte von Beruf und Berufung, Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber der eigenen Ausbildung, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein innerhalb der Ärztegemeinschaft, Verpflichtung zur Selbstreflexion und zu ständiger Weiterbildung und Empathie, Hilfe und Wohlwollen für die Kranken angesprochen und in einem übergeordneten Tugendkonzept zusammengefasst werden.

Schlüsselwörter: Hippokrates, Arzt, Berufsbild, Tugend, Demut 

Abstract

For many centuries the works of Hippocrates have influenced the professional ethos of doctors. The present article highlights some of the outstanding characteristics which are typical of doctors in the sense of Hippocrates and should also today influence a doctor’s self-conception. Hippocrates not only suggests a wide range of rules of behaviour to observe, he also makes a claim, to a certain extent, for a profile of virtues which doctors should acquire and follow. The text tries to integrate the specific characteristics into a comprehensive concept of virtue.

Keywords: Hippocrates, Physician, Job Profile, Virtue, Humility


1. Einleitung

Den Werken des Hippokrates liegen zweifelsohne Konzepte der Medizin zugrunde, welche die Geschichte der Medizin und ihre Entwicklung bis in die heutige Zeit wesentlich beeinflusst haben. Die fünf ärztlich-propädeutischen Bücher des Hippokrates, „Der (Ärzte-) Eid“, „Das Gesetz (für Ärzte)“, „Das ehrbare (ärztliche) Verhalten“, „Vorschriften (für Ärzte)“ und „Der Arzt“, haben über Jahrhunderte hinweg das Selbstverständnis des Arztes geprägt. In einer Übersetzung von Kapferer werden sie unter dem Titel „Sitten- und Standeslehre für Ärzte“1 gesammelt wiedergegeben. Heutzutage hat aber kaum ein Arzt je diese Schriften in seinen Händen gehalten oder gar gelesen. Und doch kann der Arzt auch heute nicht umhin, immer wieder über die Wurzeln seines beruflichen Ethos nachzudenken und sich allenfalls durch diese Reflexion für sein eigenes Bewusstsein und seine Aufgabe als Arzt bereichern zu lassen.

An zwei Stellen in seinem „Ärztegesetz“2 unterstreicht Hippokrates, dass der Arzt nicht nur dem Namen nach, sondern auch dem Tun nach Arzt sein muss. So stellt sich die grundlegende Frage: Welches sind diese herausragenden Eigenschaften, die den Arzt im hippokratischen Sinne zum Arzt machen, die gewissermaßen als conditio sine qua non gelten? Bei aufmerksamer Lektüre der fünf genannten Bücher fallen dem Arzt der Moderne einige Aspekte auf, die ihn zur Betrachtung veranlassen sollten: Es sind dies keine Aspekte, die durch die uferlose medizinische Literatur schon breitest abgedeckt und ausgeschöpft wurden; es sind dies auch keine Aspekte, über die man täglich spricht; es sind dies nicht einmal Aspekte, die jedem geläufig sind. Und doch sind genau sie es, die das Selbstverständnis des modernen Arztes charakterisieren sollten.

Die folgenden Überlegungen wollen sich zu diesem Zweck etwas tiefergehend, wenn auch keineswegs erschöpfend, mit eben diesen Büchern des Hippokrates (siehe Übersicht bei Wolff)3 befassen, nicht aus dem Blickwinkel des Medizinhistorikers oder des Philosophen, wenn auch beide Fachdisziplinen für ein umfassendes Verständnis unabdingbar sind, sondern aus demjenigen eines einfachen im Krankenhaus praktisch tätigen Arztes. Die meisten Aspekte, die im folgenden Beitrag erläutert werden, sind bereits im ersten der erwähnten Bücher, im „Ärzte-Eid“, angesprochen, die anderen Bücher geben in mancher Hinsicht eine nähere Erläuterung bzw. weiterführende Perspektiven dazu.

2.1 Beruf und Berufung

Eine erste durchaus prägende Perspektive zeigt sich in der hippokratischen Auffassung über das Wesen des Arztberufes. Hippokrates unterstreicht in seinem „Gesetz für Ärzte“ die Wichtigkeit, ja Notwendigkeit von natürlicher Anlage, die durch Schulung und Unterricht durch gute Lehrer geformt und zur Entfaltung gebracht wird.4 Der eigene Fleiß, die zeitliche Widmung und der persönliche Einsatz sind unter den angeführten die einzigen – wenn auch absolut unverzichtbaren – individuellen, persönlich beigesteuerten Elemente, welche die rechte Aneignung und Entfaltung der ärztlichen Wissenschaft und Kunst begünstigen. Alle anderen Grundvoraussetzungen hat der Arzt sich nicht selbst gegeben. Der Arzt ist nicht nur Arzt, weil er sich diesen Beruf erwählt hat, sondern ist Arzt aus Berufung: Eine gewisse natürliche Anlage ist also unabdingbare Voraussetzung, wie Hippokrates an mehreren Stellen seines Werkes betont. Und diese ist – je nach Weltverständnis und Menschenbild – natur- oder gottgegeben, keineswegs aber selbst verursacht, somit im eigentlichen Sinne Berufung oder noch präziser formuliert, Befähigung zur Berufung: Berufung impliziert nämlich immer auch bewusste Wahl und Orientierung auf ein Ziel hin.

Im Falle des Arztes ist das Ziel allen ärztlichen Handelns unumstritten der Dienst am Menschen. Das Wohl des Patienten ist unmittelbares Ziel, vorausgesetzt, dass das Wohl als solches – ausgerichtet an Wahrheit und Güte – erkannt und anerkannt wird. In diesem Zusammenhang weist Hippokrates darauf hin, dass dem Verständnis und dem Vermögen des Arztes durchaus auch Grenzen gesetzt sein können.

Meine ärztlichen Verordnungen werde ich zum Nutzen der Kranken geben, soweit ich es vermag und verstehe.5

Die Anerkennung der eigenen Begrenztheit, die sich vor allem aus der Beschränktheit des menschlichen Denkens ergibt, bewahrt den Arzt vor Überhebung und Überheblichkeit. Positiv formuliert: Hier liegt ein Aufruf zu Bescheidenheit, zu aufrichtiger Erkenntnis der eigenen Grenzen, zu Nüchternheit.

Es geht im ärztlichen Handeln nicht primär um die Anwendung von Wissen und Können, sondern um die Person des Patienten in seiner Gesamtheit, der der Arzt seine Kunst mit all ihrem Wissen und Können zugute kommen lässt. Aus dieser Grundvoraussetzung heraus ergeben sich notwendigerweise weitere Konsequenzen: Zum einen ergibt sich eine Verpflichtung zur kontinuierlichen Weiterbildung, um den Patienten nach bestem Wissen und Gewissen behandeln zu können, zum anderen – grundlegend für jede Fortbildung – auch die Bereitschaft, die eigene Lernfähigkeit zu pflegen und zu fördern (siehe Abschnitt 2.2). Auch die bereitwillige Ratsuche zum Wohl des Patienten mit Überwindung einer gewissen Ratschlagresistenz sowie das Erleichtern oder Anraten zur Einholung einer Zweitmeinung in wichtigen Entscheidungssituationen (siehe Abschnitt 2.4) sind notwendige Konsequenzen aus der erwähnten Zielsetzung des ärztlichen Handelns.

2.2 Wertschätzung und Dankbarkeit

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der hippokratischen Schriften sind Dankbarkeit und Hochachtung gegenüber dem Lehrer, der den angehenden Arzt in die ärztliche Wissenschaft und Kunst einführt und unterweist:

Ich werde meinen Lehrer in dieser Kunst so hoch wie meine Eltern achten, er soll teilhaben an meinem Hab und Gut.6

Er hat den Samen der Lehre gesät und ihm beständig Nahrung zu Wachstum und Reife gegeben.7 Wie viel hat der Arzt dem Lehrer zu verdanken, auch wenn dieser ihn durch ein Lehrbuch und nicht im Rahmen eines praktischen Unterrichtes oder einer Vorlesung unterwiesen hat: Dankbarkeit und Hochachtung für den Lehrer, auch für gute Lehrmaterialen, die dem Studierenden zur Verfügung stehen. Echte Dankbarkeit erschöpft sich jedoch nicht nur in reiner Bekundung der Wertschätzung und Hochachtung gegenüber dem Lehrer. Im Hippokratischen Eid mündet diese Achtung gar in die Verpflichtung, für den Lehrer in Not Sorge zu tragen und seine Söhne unentgeltlich in die Kunst der Medizin einzuführen.8

Diese Aspekte der Dankbarkeit sind heutzutage kaum erfahrbar: Wie häufig sind wir mit Haltungen konfrontiert, die Unzufriedenheit und Forderungen an das universitäre System ausdrücken und kein Wort der Dankbarkeit an die Lehre enthalten. Ist dies nur das transportierte mediale Bild, das der Öffentlichkeit präsentiert wird, oder ist diese Ebene bezeugter und gelebter Dankbarkeit der heutigen ärztlichen universitären Ausbildung wirklich abhanden gekommen? Eine weiterführende Bearbeitung dieses Themas würde den Rahmen des Aufsatzes überschreiten, da diese unter anderem auch eine Analyse des Selbstverständnisses der Studenten und Lehrer an Universitäten und der Beziehungsebene zwischen diesen, sowie eine Auseinandersetzung mit dem Universitätsbetrieb als solchem notwendig machen würde. In jedem Fall entpflichten Studiengebühren nicht von dieser von Hippokrates geforderten Hochachtung, ist es doch auch heute bei weitem keine Selbstverständlichkeit, die Möglichkeiten einer fundierten Ausbildung zu genießen.

Der unbeirrbare, immer wieder selbst reflektierende Blick auf das innerste Wesen des Arztberufes im Dienst an Mensch und Gesellschaft ermöglicht eben diese Dankbarkeit, denn ein gutes Studium legt das Fundament für die Verwirklichung dieser Berufung. Dankbarkeit mündet in die Erkenntnis der Notwendigkeit und schließlich auch in die Bereitschaft, sich weiter belehren zu lassen, weiter zu lernen, sich fortzubilden. Die kontinuierliche medizinische Fortbildung wird in der modernen Medizin durch verschiedenste Programme gefördert, entspricht aber darüber hinaus viel mehr einer inneren Grundhaltung: das Streben danach, die eigene Kenntnis zu erweitern, nicht rein um des Wissens willen, sondern um dieses Wissen am Krankenbett fruchtbar werden zu lassen, zum Wohl des Patienten.

Aus der rückblickenden Dankbarkeit für die eigene Belehrung folgt auch die aktuelle und immer wieder aktualisierte Bereitschaft zur Weitergabe des eigenen Wissens, das Bemühen um eine profunde und praxisorientierte Ausbildung der Jungärzte, der Einsatz dafür, Wissen und Niveau der Medizin auf allen ihren Ebenen (nicht nur auf der wissenschaftlichen, sondern ebenso auf der menschlichen, sozialen, kommunikativen Ebene) zu vertiefen.

Ich werde die Lehre, sowohl die mündliche Unterweisung wie alles, was zu diesem Fach gehört, … weitergeben…9

Hier besteht sicherlich nicht nur ein Bezug zur eigentlichen Lehre im engeren Sinne an der Universität, sondern vor allem auch die Notwendigkeit einer Umsetzung dieser Maxime in der Ausbildung der Jungmediziner an den Krankenhäusern zum praktischen Arzt oder zum Facharzt. Dass jeder einzelne Arzt sich dieser Aufgabe widmen sollte, ist eine explizite Forderung von Hippokrates, die keinen Zweifel lässt.

In moderne Konzepte gekleidet geht es hierbei zum einen um Wissensmanagement, zum anderen aber auch um die Weitergabe von Tugenden, in Summe aber immer um Aufbau von Humankapital: Ärzte stellen ihr Wissen zur Verfügung und vermitteln gleichzeitig für den Arztberuf wesentliche Tugenden, was letztendlich zu einer Verbesserung des gesamten medizinischen Systems führt.

2.3 Wissenschaft und Erfolg

Nicht jede Heilung oder Besserung ist kausal mit dem Handeln des Arztes zu verknüpfen. Manches heilt oder bessert sich mit dem Arzt bzw. durch die Hand des Arztes, manches ohne sein Zutun, manches gar trotz des Arztes.10 Hippokrates warnt den Arzt davor, die eigene Kunst zu überschätzen. Dies betrifft nicht nur Aspekte der Therapie, sondern auch der Diagnostik. Allzu oft jagt der Arzt einer Arbeitsdiagnose hinterher, muss aber im weiteren Verlauf schließlich erkennen, dass hinter den Symptomen eine andere Krankheit steckte als die vermutete oder aber dass die Krankheit gar nicht näher spezifiziert oder klassifiziert werden kann.

Die Versuchung ist, vor allem auf dem Gebiet der Onkologie oder der Intensivmedizin, groß, therapeutische Maßnahmen auf dem Boden einzelner – vielleicht auch selbst gemachter – Erfolgserfahrungen zu ergreifen und dabei die Realität mit ihren Fakten minder zu bewerten. Doch können gerade durch solche Therapieentscheidungen in betroffenen Patienten oft Hoffnungen geweckt werden, die eigentlich vom statistischen und realistischen Standpunkt her keine ernst zu nehmende Grundlage besitzen und darüber hinaus von physischer und seelischer Seite her auch belasten und schaden können. Der Anstrengung eines klärenden, oft sehr intensiven und zeitaufwändigen Gespräches über fehlende weitere sinnvolle Mittel der Medizin weicht man viel leichter aus, indem man sich in einen neuen Therapieversuch stürzt. Hippokrates ruft hier klar zur Vernunft:

Die Ärzte beugen sich vor den Göttern, weil in der ärztlichen Kunst keine außergewöhnliche Kraft enthalten ist. Die Ärzte behandeln zwar viele Leiden, aber davon heilen unter ihren Händen viele auch von selbst.11

Ganz unmissverständlich äußert sich Hippokrates auch in Bezug auf die Wissenschaft: Liebe zur Wissenschaft und Vertiefung der wissenschaftlichen Kenntnisse allein reichen nicht aus für das ärztliche Ethos. Die immer umfassendere Erkenntnis von Zusammenhängen und die präklinische Erforschung und Erprobung neuer Heilmittel ist natürlich Auftrag an die medizinische Wissenschaft, ohne sie ist die Medizin nicht in der Lage, sich weiter zu entwickeln. Die praktische Umsetzung jedoch ist es, die eben diese ärztliche Erkenntnis vertieft.

Etwas Schönes ist die Theorie, die einer erlernten Tätigkeit entspringt, denn jedes kunstgerecht geschaffene Werk fußt auf der Theorie. … Die (bloße) Einbildung nämlich, die sich nicht auf eine Tat stützt, ist ein Zeichen für den Mangel an Kenntnissen und an Kunst.12

Wissenschaft mit Erweiterung der Erkenntnisse ist absolut notwendig für den Fortschritt der Medizin. Doch sind eine reine Vertiefung des faktischen medizinischen Wissens und eine bloße Verbesserung technischer Fähigkeiten ohne gleichzeitige Reifung im Bereich der Humanität, ohne parallelen Zuwachs ebenso an Tugenden im Umgang mit eben diesem Wissen bzw. mit dessen Anwendung am Patienten, unvollständig.

Karl Jaspers unterstreicht diesen Aspekt mit folgenden Worten: „[Das] ärztliche Handeln steht auf zwei Säulen: einerseits der naturwissenschaftlichen Erkenntnis und dem technischen Können, anderseits auf dem Ethos der Humanität. Der Arzt vergißt nie die Würde des selbstentscheidenden Kranken und den unersetzlichen Wert jedes einzelnen Menschen. Die Wissenschaft wird weitergegeben durch die Lehre, ausdrücklich, in breitestem Umfang. Die ärztliche Humanität dagegen wird überliefert durch die ärztliche Persönlichkeit, unmerklich in jedem Augenblick durch die Weise des Handelns, des Sprechens, durch den Geist einer Klinik, durch diese still und unausgesprochen gegenwärtige Atmosphäre des ärztlich Gehörigen. Die Lehre ist zu planen. Sie wird klarer, didaktischer. Die wissenschaftliche Forschung vermehrt das Wissen und Können, sie wird kritischer und methodischer. Die Humanität dagegen ist nicht zu planen. Sie entfaltet sich ohne grundsätzlichen Fortschritt neu in jedem Arzte, in jeder Klinik durch die Wirklichkeit des ärztlichen Menschen selber“.13

2.4 Grenzen und Selbstbeherrschung

Eine weitere Richtlinie besteht in der freiwilligen Selbstbeschränkung des Arztes, nicht all das auszuführen, wozu er imstande wäre bzw. wozu ihn die Technik befähigt, unter Anerkennung entsprechender regulativer Normen, die im natürlichen Sittengesetz grundgelegt sind.

So schreibt Hippokrates in seinem „Ärzteeid“:

An niemand werde ich ein tödlich wirkendes Gift abgeben, auch dann nicht, wenn man mich darum bittet, (…) ebenso wenig werde ich einem Weib ein Mittel zur Vernichtung des keimenden Lebens geben. Lauter und gottgefällig will ich mein Leben und meine Kunst bewahren.14

Die technischen und pharmakologischen Entwicklungen der modernen Medizin bedeuten in vielen Bereichen einen großen Fortschritt in der Medizin, aber auch eine große Gefahr der Überschätzung und der Hörigkeit gegenüber dem Machbarkeitsdenken. Weitere Entwicklung wird allzu häufig nur im rein technologisch-pharmakologischen Kontext angestrebt. Auf der einen Seite ermöglicht die Medizin heute, durch großen technischen Einsatz das Leben auch in wenig aussichtsreichen Situationen zu verlängern, auf der anderen Seite werden – diesem Streben entgegengesetzt – häufig unter dem Anstrich von Objektivität Urteile über den Wert eines Lebens gefällt, welche dann die Grundlage für Entscheidungen bilden, menschlichem Leben ein Ende zu setzen. Zum einen werden immer wieder sterbende Menschen unter Intensivbedingungen ohne sinnvolle Zielsetzung betreut, während (in manchen Ländern) dem Leben leidender Menschen auf Wunsch ein Ende gesetzt wird, anstatt zu versuchen, dem Leiden auf all seinen Ebenen adäquat und optimiert zu begegnen.

Zahlreiche medizin-ethische Fragestellungen – eingefasst in den Zeitraum zwischen dem Beginn des menschlichen Lebens und dem natürlichen Moment des Todes – zielen im Grunde auf eine Herrschaft über das Leben ab: Leben erzeugen und beenden, wann immer der Mensch es will. Technologische Entwicklungen mit anfänglich durchaus sinnvoller und menschenwürdiger Zielsetzung werden auf Situationen angewandt, die diesen natürlichen und vernunftgemäßen Rahmen überschreiten. Selbstbeschränkung in diesem Zusammenhang bedeutet zum einen, die Möglichkeiten der Medizin in ihrem sinnvollen Kontext unabhängig von der Person und ihrem Stand einzusetzen, zum anderen aber auch die freiwillige Begrenzung des eigenen Handelns in seinen Möglichkeiten.

Ohne Fähigkeit zur Selbstbeherrschung ist es kaum möglich, dem eigenen ärztlichen Handeln bewusst, reflektiert und überzeugt Grenzen zu setzen. Doch wird diesen Anforderungen, die der ärztliche Alltag mit sich bringt, auch im Studium und im Rahmen der Ausbildung Rechnung getragen?

Ein weiterer Aspekt der Selbstbeherrschung betrifft den ökonomischen Kontext des Arztberufes, der an dieser Stelle nur angedeutet werden soll. Hippokrates greift das Thema des Honorars explizit in seinen Vorschriften (für Ärzte) auf15 und mahnt den Arzt, unter Umständen umsonst zu behandeln und „lieber dankbare Erinnerung als augenblickliches Wohlgefallen (an Entgelt) auf sich [zu nehmen]“. Diese Hinweise lässt er im bekannten Aphorismus gipfeln: „Wo Liebe zur Menschheit, da auch Liebe zur ärztlichen Kunst.“16

2.5 Arzt unter Ärzten

Den Blick fest auf die Wahrheit und das Gute geheftet, ist jegliches Konkurrenzdenken in der praktischen Ausübung der Medizin undenkbar: Vielmehr sind Zusammenarbeit zum Wohl des Patienten, Haltungen wie prinzipielle Wertschätzung und Loyalität gegenüber der Person und dem Handeln anderer Ärzte sowie Entgegenkommen und Bereitschaft zur Mitarbeit wesentliche Elemente, woran auch Hippokrates keinen Zweifel lässt. So ist diese berufliche Haltung im Hippokratischen Eid fest verankert (wenn auch die Interpretation über diese Passage verschiedene Deutungen zulässt):

Ich werde niemals an Steinleidenden den Steinschnitt selbst vornehmen, sondern solches Tun Leuten überlassen, die besondere Übung darin haben.17

Die Überweisung eines Patienten an einen erfahrenen Spezialisten ist keineswegs in erster Linie Ausdruck von Unwissenheit, sondern bedeutet die rechte Betonung der eigentlichen Maxime ärztlichen Handelns: das Wohl des Patienten. So betont Hippokrates, dass es Zeichen eines unzuverlässigen Arztes ist, sich davor zu scheuen, andere Ärzte hinzuzuziehen, um ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oder positiv formuliert: Es ist Ausdruck von Klugheit und Tüchtigkeit, mit der Hilfe anderer Ärzte zu rechnen, die Resistenz gegenüber der Ratsuche zu überwinden.

Es ist aber nicht unschicklich, wenn ein Arzt, der in einer augenblicklichen Verlegenheit bezüglich eines Kranken ist und der aus Mangel an Erfahrung nicht klar sieht, auch andere (Ärzte) hinzuzieht, damit man sich gemeinsam bespricht und den Zustand des Kranken erforscht und damit jene zu der Auffindung eines helfenden Mittels beitragen.18

Hippokrates geht in seiner Auslegung so weit, den Umgang der Ärzte miteinander zu thematisieren, Loyalität zu fordern:

Niemals – das sage ich unter Eid – soll der eine dem anderen Arzt seine Klugheit missgönnen, das würde armselig ausgehen.19

Diese Haltung schließt freilich weder Diskussionen fachlicher Natur aus noch entpflichtet sie davon, auf irrige Vorstellungen oder therapeutische Fehler – zur rechten Zeit gegenüber der richtigen Person im richtigen Ton – aufmerksam zu machen. Aufgrund ihrer Ausrichtung an der Wahrheit und am Dienst am Nächsten drängt sie den Arzt vielmehr dazu, diesen Herausforderungen von Diskussion, Zurechtweisung, Korrektur usw. nicht auszuweichen. Damit gekoppelt ist notwendigerweise die unermüdliche Bemühung um Reflexion des eigenen ärztlichen Handelns sowie um Begradigung, sollte eine solche notwendig sein. Auch hier ist es die Erkenntnis der eigenen Grenzen, die im Arzt eine kritische Haltung gegenüber seiner eigenen Meinung ermöglicht, die somit nicht unumstößliches Dogma wird und die eine fruchtbare Zusammenarbeit fördert, untrennbar vereint mit der Klugheit, um Rat zu bitten, wo man selbst nicht weiter weiß. Alter und Erfahrung sind nicht Garantie für Wahrheit.

Hippokrates ruft nach dem Grundsatz Salus aegroti suprema lex im Weiteren auch dazu auf, die Weisheit des Laien aufzugreifen und zu nützen:

Man trage auch kein Bedenken, sich bei Laien zu erkundigen, wenn irgend etwas für die augenblickliche Behandlung Nutzen zu bringen scheint. Ich glaube nämlich, dass die ganze Kunst sich so darstellt, dass man, von jeder einzelnen (Erkenntnis) ausgehend, auf das Ziel hinblickt und (seine Beobachtungen) auf dieses selbst hin vereinigt.20

Dies kann man zweifelsohne auch in die Richtung deuten, dass die Fremdanamnese durch Angehörige und Freunde überaus wertvoll ist und keineswegs missachtet werden darf.

2.6 Umgänglichkeit und Heiterkeit

Der Arzt soll sich mit dem Kranken auf die gleiche Ebene begeben, nicht von oben herab das Gespräch mit ihm aufnehmen: Dies reicht von der rein äußeren Gleichstellung, die damit beginnt, dass Arzt und Patient in gleicher Höhe sitzen sollen, bis hin zur Einfachheit im Umgang mit dem Patienten. Letztere ist eine von Hippokrates an mehreren Stellen hervorgehobene Tugend, die der Arzt erwerben soll.

Der Arzt muss (ferner) eine gewisse Umgänglichkeit an sich haben, denn ein mürrisches Wesen ist unzugänglich sowohl für Gesunde wie Kranke.21

Was geschehen muss, soll man mit freundlicher und heiterer Miene anordnen.22

Auch hier ist das rechte Maß zu finden, um die größere Gefahr einer allzu distanzierten, wenig empathischen Haltung zu vermeiden.

Andererseits, wer sich durch jede Kleinigkeit zum Lachen reizen lässt oder über die Maßen heiter ist, wird lästig empfunden, wovor man sich gerade am meisten in acht nehmen muss.23

Welches sind die Grundelemente für diese geforderte Umgänglichkeit und Einfachheit? Sie liegen in einer von Empathie, Vertrauen und Wohlwollen geprägten Arzt-Patient-Beziehung, die in erster Linie durch eine gut geführte Kommunikation als vertrauensbildende Maßnahme und durch ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen gestärkt wird.24

Wenn es in der ärztlichen Berufsausübung um die Behandlung des Patienten in seiner Gesamtheit geht, dann ist auch der Arzt in seiner Gesamtheit gefordert. So schreibt Schmidt-Wyklicky über den ganzheitlichen therapeutischen Ansatz bei Hippokrates: „Im Zentrum der Therapie durch den Arzt hippokratischer Prägung stand der individuelle Patient, der Kranke und nicht ‚die Krankheiten‘ wurden behandelt. Auch nicht ein isolierter Einzelteil oder ein Teilaspekt waren Gegenstand der ärztlichen Zuwendung, sondern der Patient mit Leib und Seele. Oberstes Ziel der Therapie war es, die dem Körper innewohnenden Selbstheilungskräfte zu stärken und nicht zu stören. … Der Arzt sollte ein Begleiter des Patienten in allen Phasen seiner Krankheit sein.“25

3. Das einende Element

Dies sind einige der Aspekte, die sich bei der Lektüre der fünf erwähnten hippokratischen Werke besonders aufdrängen. Im Licht dieser Ausführungen stellt sich schließlich die Frage: Gibt es ein Element, das all diese Richtlinien in sich vereint und zum Ausdruck bringt?

Der ärztliche Beruf erfordert zahlreiche Tugenden, die in vielen rezenten und aktuellen Werken in ihren mannigfaltigsten Facetten, insbesondere auf der Ebene der Kommunikation und des Umgangs mit dem Patienten analysiert und dargestellt wurden. Eine dieser Tugenden ist die Demut – im religiös asketischen Kontext zwar ein vormals häufig verwendeter (und auch missverstandener) Begriff, in Bezug auf die Medizin oder vielmehr auf die Person des Arztes jedoch wenig geläufige Bezeichnung. Sie ist die Tugend, die eine Grundvoraussetzung für Haltungen wie Dankbarkeit, Wertschätzung, Bewahrung vor Überheblichkeit, fruchtbarer Zusammenarbeit mit anderen Ärzten, Wissen um die eigenen Grenzen etc. darstellt.

Zwar sind Auffassung von Medizin und Berufung des Arztes im Altertum zu großen Teilen nicht auf den heutigen kulturellen und gesellschaftlichen Kontext übertragbar, dennoch finden sich vor allem in jenen Schriften des Corpus Hippocraticum, die sich dem Beruf des Arztes selbst widmen, zahlreiche implizite und explizite Hinweise darauf, wie Hippokrates den Arzt in seiner ärztlichen Berufung dachte.

Der klassische Begriff der Demut als prägendes Element für die Haltung des Arztes kommt als solcher bei Hippokrates nicht vor; ihm haftete im Altertum der negative Beigeschmack von Unterwerfung an. Es geht jedoch in erster Linie nicht um den Begriff als solchen, sondern um den damit zum Ausdruck gebrachten Inhalt, der trotz aller Einwände seine Berechtigung hat. Daher scheint es im Licht der oben angeführten Überlegungen durchaus legitim, aus den erwähnten hippokratischen Werken eine Tugend der Demut im heutigen christlich-anthropologischen Verständnis als wesentlich für die ärztliche Haltung heraus zu kristallisieren, auch wenn zahlreiche Interpreten in der Haltung des Hippokrates eine gewisse elitäre Exklusivität26 des Arztes zu erkennen glauben.

Dabei müssen freilich zum rechten Verständnis des Begriffes irrige Deutungen weggelassen werden, bei denen Demut Konnotationen von Unterwürfigkeit, kleinmütigen Unterlegenheitsbewusstseins,27 von grundsätzlicher Herabsetzung des eigenen Wesens oder Mangel an Selbstvertrauen anhaften. Diese Färbungen haben mit der eigentlichen Bedeutung des Begriffes nichts gemein, behindern vielmehr ein umfassendes Verständnis seines Inhaltes.

Sehr treffend und in knappen Worten fasst der Philosoph Josef Pieper unter Rückbezug auf die Ausführungen des Hl. Thomas von Aquin in der Summa theologica28 den Kerngehalt der Tugend zusammen: „Demut gründet darin, dass der Mensch sich so einschätzt, wie es der Wahrheit entspricht“.29 „Sie ist, hinblickend auf Gott und die eigene Kreatürlichkeit, die Haltung der restlosen Anerkennung dessen, was, kraft göttlichen Willens, wirklich ist; sie ist einfältige Hinnahme vor allem dieses Einen: dass der Mensch und die Menschheit nicht Gott ist und nicht wie Gott“.30 Mit anderen Worten: Die Demut ist Anerkennung des eigenen Geschaffenseins.

Und genau diese Haltung der Demut und Bescheidenheit auf verschiedenen Seins- und Handlungsebenen finden wir vielerorts in den Werken des Hippokrates. Er lässt somit außer Zweifel, dass die Haltung der Demut mit dem Ethos des Arztes untrennbar verknüpft ist.

Der Arzt hat sich seine grundlegenden Voraussetzungen für das Erlernen des Berufs nicht selbst gegeben, auch wenn er im Rahmen seiner Ausbildung viel daran gearbeitet und darin investiert hat. Die Dankbarkeit und Wertschätzung gegenüber der erhaltenen Lehre erwächst aus der Betrachtung, dass er vieles von anderen erhalten hat, die ihn an ihrem Wissen haben teilhaben lassen bzw. es ihm ermöglichten, an ihrem Vorbild einer um Tugend bemühten ärztlichen Berufsausübung in der eigenen Persönlichkeit zu wachsen. Es ist entscheidend, anzuerkennen, dass die Wissenschaft zwar vieles erforschen, dabei doch niemals das Geheimnis des Menschen bis ins Letzte entschlüsseln kann. Die Annahme von Grenzen und freiwilliger Selbstbeschränkung im eigenen Tun sind nur dank einer demütigen Haltung möglich, die in der wahren Einschätzung seiner selbst gründet.

Demut als Maß wahrer Größe schließt aber immer auch die Tugend der Hochgemutheit ein: mit beiden Beinen fest auf der Erde verankert, wissend um die eigene Beschränktheit, die zum einen gegeben und zum anderen bewusst gewählt ist, aber dennoch ausgespannt nach höheren Zielen und größeren Dingen.

4. Schlussfolgerungen

Die Demut zeigt sich schon bei Hippokrates als eine der notwendigen inneren Grundvoraussetzungen des Arztes, die sich in der Wahrnehmung der eigenen ärztlichen Berufung niederschlägt, im Umgang mit anderen, auch in der Haltung gegenüber der medizinischen Wissenschaft als solcher. Aber auch unabhängig und losgelöst von den Werken des Hippokrates stellt diese Tugend ein essentielles Element für das Selbstverständnis des Arztes in seiner Berufsausübung dar. Und doch wird dieser Tugend im Vergleich zum klassischen Wissenserwerb in der Ausbildung und Weiterbildung nicht entsprechend Rechnung getragen. Wenn diese Tugend so grundlegend ist, wäre es dann nicht auch notwendig, diese ihre Bedeutung in der Ausbildung junger Ärzte gebührend zu berücksichtigen? Und wenn ja, wie kann man dieser Forderung am besten gerecht werden?

Wesentlich dafür ist, den angehenden Ärzten zu helfen, die Fähigkeit zu einer kritischen Selbstreflexion über das eigene Handeln und Nichthandeln zu entwickeln und sich ein eigenes berufliches Gewissen anzueignen. Der Aufbau einer solchen praktischen Berufsethik müsste sich stets an der Eignung und Entscheidung für den Beruf orientieren, müsste zum wesentlichen beruflichen Ziel – dem Dienst am recht verstandenen Wohl der Patienten – hinführen und sollte auch dazu befähigen, mit eigenen Fehlern produktiv umzugehen, Verbesserungen anzustreben und sich dabei an bewusst gewählten Prämissen und Richtlinien zu orientieren.

Referenzen

  1. Kapferer R., Die Werke des Hippokrates, Hippokrates Verlag (1934) 
  2. Hippokrates, Das Gesetz (für Ärzte), in: Kapferer R., siehe Ref. 1, I/27 Kap. 1 und I/28 Kap. 4 
  3. Wolff U., Abschied von Hippokrates, Corpus Hippocraticum, Colloquium, Berlin (1981), S. 44-46 
  4. Hippokrates, siehe Ref. 2, I/28, Kap. 3 
  5. Hippokrates, Der (Ärzte-)Eid, in: Kapferer R., siehe Ref. 1, I/21 
  6. Hippokrates, siehe Ref. 5 
  7. Hippokrates, siehe Ref. 2, I/28 Kap. 3 
  8. Hippokrates, siehe Ref. 5, I/21 
  9. Hippokrates, siehe Ref. 5 
  10. Hippokrates, Das ehrbare (ärztliche) Verhalten, in: Kapferer R., siehe Ref. 1, I/34, Kap. 6 
  11. Hippokrates, siehe Ref. 10 
  12. Hippokrates, siehe Ref. 10, I/33, Kap. 4 
  13. Jaspers K., Die Idee des Arztes. Der Arzt im technischen Zeitalter, Pieper, München (1986) 
  14. Hippokrates, siehe Ref. 5, I/21 
  15. Hippokrates, Vorschriften (für Ärzte), in: Kapferer R., siehe Ref. 1, I/44, Kap. 6 
  16. weitere Ausführungen dieses Themas finden sich in Piza H., Der Arzt zwischen Heilauftrag und Geschäft, Imago Hominis (2008); 15(4), 313-317 
  17. Hippokrates, siehe Ref. 5, I/22 
  18. Hippokrates, Vorschriften (für Ärzte), in: Kapferer R, siehe Ref. 1, I/46, Kap. 8 
  19. Hippokrates, siehe Ref. 18 
  20. Hippokrates, siehe Ref. 18, I/42, Kap. 2 
  21. Hippokrates, Das ehrbare (ärztliche) Verhalten, in: Kapferer R., siehe Ref. 1, I/35, Kap. 7 
  22. Hippokrates, siehe Ref. 21, I/37, Kap. 16 
  23. Hippokrates, Der Arzt, in: Kapferer R., siehe Ref. 1, I/53, Kap. 1 
  24. siehe auch Auner N., Vertrauen und Kommunikation in der Arzt-Patient-Beziehung, Imago Hominis (1997): 4(2): 99-107; Geisler L. S., Sprachlose Medizin?, Imago Hominis (1997); 4(1): 47-55 
  25. Schmidt-Wyklicky G., Der Hippokratische Eid und das Corpus Hippocraticum. Ein medizinhistorischer Wegweiser, Imago Hominis (2011); 18(2): 85-91 
  26. Wolff U., siehe Ref. 3, S. 48 
  27. Pieper J., Zucht und Maß, Im Kösel-Verlag (1960), S. 89 
  28. Thomas von Aquin, Summa Theologica II-III, Quaestio 162 
  29. Pieper J., siehe Ref. 27, S. 89 
  30. Pieper J., siehe Ref. 27, S. 93

Anschrift der Autorin:

Dr. Marion Stoll
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