Bioethik aktuell

Belgien: Zahl aktiver Sterbehilfe in einem Jahr um 10 Prozent gestiegen

Jeder zweite Tod eines Neugeborenen geht auf Sterbehilfe zurück

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Die Zahl der Fälle aktiver Sterbehilfe in Belgien ist laut Medienberichten zwischen 2005 und 2006 um zehn Prozent gestiegen. Mit 86 Prozent habe die weit überwiegende Mehrzahl der durch aktive Sterbehilfe ums Leben gekommenen Menschen an Krebs gelitten. Nur ein Sechstel von ihnen sei älter als 80 Jahre gewesen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 26. 03. 2007). Aktive Sterbehilfe ist seit 2002 in Belgien für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen erlaubt, nicht aber für Minderjährige. Jedem zweiten Todesfall eines Neugeborenen in Belgien geht laut einer Studie der Universität Gent passive oder in seltenen Fällen aktive Sterbehilfe voraus. Das berichtet die belgische Zeitung La Dernière Heure (online, 11. 04. 2007) unter Berufung auf die Studie, in der 300 Todesfälle von Kindern unter einem Jahr untersucht wurden. Studienleiterin Veerle Provoost kommt zu dem Schluss, dass bei neun Prozent der untersuchten Fälle aktive Sterbehilfe die Todesursache war. Dabei wurden den Babys gezielt Präparate verabreicht, um ihr Leben zu beenden. In den anderen Fällen habe es sich um passive Sterbehilfe gehandelt, so etwa um die Einstellung der Behandlung oder die Verabreichung von Schmerzmitteln in hohen Dosen, die zu einer Lebensverkürzung führen können. In fünf von sechs Fällen sei die Entscheidung der Ärzte zur Sterbehilfe gemeinsam mit den Eltern getroffen worden.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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