Bioethik aktuell

Deutschland: Studenten fordern interprofessionelle Zusammenarbeit bei der Patientenbetreuung

Ausbildung, Praktika und Ressourcen für gemeinsame Entscheidungsfindungen sichern Qualität

Lesezeit: 01:11 Minuten

© Fotolia_49685834_Peter_Atkins

In Deutschland haben sich Studierende verschiedener Gesundheitsberufe in einer gemeinsamen Stellungnahme  dafür ausgesprochen, die interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu stärken. Studentinnen und Studenten sollten bereits in ihrer Ausbildung auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsberufen vorbereitet werden, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 11.10.2018).

Aufgrund des „traditionell gewachsenen Hierarchieverständnisses, insbesondere zwischen den Professionen Medizin und Pflege“ fehle eine gemeinsame Orientierung an patientenbezogenen Behandlungszielen, beklagen die Studierendenverbände. Sie kritisieren eine „unnötige Überschneidung von Tätigkeiten, Informationsverlust und damit einen ineffizienten Ressourcenverbrauch und sogar Gefährdung der Patientensicherheit“.

Um ein besseres gegenseitiges Verständnis und damit eine bessere interprofessionelle Zusammenarbeit zu erreichen, „fordern wir, bereits in Ausbildung und Studium der Gesundheitsberufe auf interprofessionelle Lehr- und Lernkonzepte zu setzen“, heißt es in der Stellungnahme, die von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), der Bundesarbeitsgemeinschaft Junge Pflege und dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland mitgetragen wird.

Vorstellbar ist für die Studenten aus Medizin, Physiotherapie, Pflege und Pharmazie ein verpflichtendes Praktikum bei einer anderen Berufsgruppe im Bereich der Gesundheitsberufe. Dazu sollten klare Lernziele formuliert und die zu absolvierenden Praktika didaktisch durch Elemente wie praktikumsbegleitende Seminare und Supervisionen aufgearbeitet werden. Die Lehre sollte ebenfalls interprofessionell aufgestellt werden, um die verschiedenen Perspektiven der einzelnen Berufsgruppen zu vermitteln.

Gleichzeitig sollten die bestehenden Versorgungsstrukturen hin zu mehr Interprofessionalität verändert werden, um eine bessere, patientenzentrierte Zusammenarbeit zu ermöglichen. Das Anliegen sei angesichts immer komplexer werdender Versorgungssituationen drängend.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
Unterstützt von: