Bioethik aktuell

Euthanasie: Widerstand gegen Beihilfe zum Selbstmord in der Schweiz und Luxemburg

Volksinitiativen in Zürich, Petition von luxemburgischen Ärzten fordern politische Wende

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In der Schweiz haben sich zwei Initiativen gegen sogenannten Sterbetourismus und Beihilfe zum Selbstmord formiert. Sie erreichten bislang 8.900 bzw. 8.400 Unterstützungsunterschriften, wie das Initiativkomitee in Zürich mitteilte, berichtet der Tagesanzeiger (online 25. 05. 2009). Damit ist der Weg für eine Volksabstimmung gebahnt. Für sie sind nur je 6.000 Unterschriften erforderlich. Das Initiativkomitee besteht zu großen Teilen aus Mitgliedern der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU), aber auch aus Vertretern anderer Parteien. Die Volksinitiative „Nein zum Sterbetourismus im Kanton Zürich“ (8900 Unterschriften) verlangt das Verbot jeglicher Beihilfe zum Selbstmord an Personen, die nicht mindestens ein Jahr im Kanton Zürich gelebt haben. Damit sei der sogenannte „Sterbetourismus“ - Ausländer, die in die Schweiz kommen, um sich gegen Entgelt ins Jenseits befördern zu lassen - unter Strafe zu stellen. Der Vorstoß ziele vor allem auf die Aktivitäten der Sterbehilfsorganisation Dignitas. Die Initiative „Stopp der Suizidhilfe“, die 8400 Stimmen erreichte, will den Bund beauftragen, jegliche Art der Suizidbeihilfe unter Strafe zu stellen. Das Strafgesetzbuch sei entsprechend zu ändern.

Nicht nur in der Schweiz, auch in Luxemburg regt sich Widerstand. Dort wurde ärztliche Beihilfe zum Suizid im März 2009 für straffrei erklärt. Nun riefen Ärzte zum Protest gegen das neue Gesetz auf, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 08. 05. 2009). Die Mediziner müssten den Politikern zeigen, „worin die Aufgabe eines Arztes besteht und dass sich ethische Normen niemals einer politischen Orientierung unterordnen dürfen“, heißt es in dem von 16 luxemburgischen Ärzten gezeichneten Schreiben. Sie riefen ihre Kollegen öffentlich dazu auf, die Petition gegen das umstrittene Gesetz zu unterzeichnen.

Institut für Medizinische
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