Bioethik aktuell

Forschung: Hodenzellen aus Mäusen ähneln embryonalen Stammzellen

Alternative zur Stammzellenforschung, die Embryonen verbraucht, gesucht

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Deutsche Wissenschaftler fanden Stammzellen in den Hoden erwachsener Mäuse, deren Eigenschaften denen embryonaler Stammzellen ähneln. Sollten sich solche Zellen auch aus menschlichen Hoden isolieren lassen, könnten sie eine ethisch unbedenkliche Alternative zur umstrittenen Gewinnung von Stammzellen menschlicher Embryonen werden, schreiben die Wissenschaftler rund um den Göttinger Kardiologen Gerd Hasenfuß in der in Nature veröffentlichten Studie (2006, doi:10.1038/nature04697). Bislang war bekannt, dass bestimmte Zellen im Hoden neugeborener Mäuse wie embryonale Stammzellen in der Lage sind, sich zu verschiedenartigen Geweben zu entwickeln. Den Göttinger Forschern gelang laut Studie erstmals zu beweisen, dass diese Zellen auch in erwachsenen Mäusen vorhanden sind. Das Team isolierte Sperma-produzierende Zellen und zeigte, dass diese sich unter bestimmten Bedingungen wie embryonale Stammzellen verhalten. Auch aus dem Hodengewebe von gewöhnlichen Mäusen ließen sich Stammzellen gewinnen und daraus Muskel-, Nerven- und Epithelzellen erzeugen. Die Wissenschaftler hoffen, mit der Entdeckung dieser „multipotenten adulten Keimbahn-Stammzellen“ eine Alternative zur ethisch umstrittenen Forschung mit embryonalen Stammzellen gefunden zu haben.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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