Bioethik aktuell

Großbritannien: Immer mehr Raucher unterstützen „rauchfreies Gesetz“

Keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf Gastgewerbe

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Vier Jahre nach der Einführung der strikten Anti-Raucher-Gesetze in Großbritannien zeigt eine aktuelle Umfrage, dass die Unterstützung für die Maßnahme in der Bevölkerung mit 78% hoch ist. Dies teilt die Organisation Action on Smoking and Health (ASH) in einer Pressemitteilung (online 29.6.2011) mit. Überraschend dabei: Inzwischen unterstützen auch fast die Hälfte aller Raucher (47%) das Gesetz.

In Großbritannien herrscht in England, Wales und Schottland in allen gastronomischen Einrichtungen, Pubs wie Restaurants ein generelles Rauchverbot. Ebenso ist auch in öffentlichen Gebäuden sowie am Arbeitsplatz das Rauchen nicht erlaubt.

Laut der jüngsten Online-Befragung, die unter 10.238 Erwachsene über 18 Jahren durchgeführt wurde, unterstützen 78% der Erwachsenen das Gesetz, 13% sind dagegen. Unter den „rauchenden“ Unterstützern halten 72% das Gesetz für gut in Hinblick auf die Gesundheit der Arbeitnehmer, 59% in Hinblick auf die öffentliche Gesundheit und 55% in Hinblick auf ihre eigene Gesundheit.

Diese Ergebnisse stünden in krassem Gegensatz zu den Behauptungen der Save Our-Pubs-Kampagne - eine von der Tabakindustrie finanzierte Lobbygruppe -, die behauptet, dass das Anti-Raucher-Gesetz in Lokalen für das Schließen von Pubs verantwortlich sei. Hintergrund dieser Kampagne sei es, das Gesetz dahingehend zu ändern, das Rauchen in Pubs wieder zu erlauben.

Die Umfrage ergänzt eine unabhängige, von der Regierung im März 2011 in Auftrag gegebene Überprüfung der Auswirkungen der Anti-Raucher-Gesetze auf die Gästeanzahl und den Umsatz in Pubs und Restaurants. Dabei wurde festgestellt, dass diese nach der Einführung der Gesetzgebung nicht signifikant abgenommen hatten - im Gegenteil: Umsätze bei Essen und Alkohol stiegen, ebenso die Netto-Zahl der Lokalgäste.

Dazu meint Deborah Arnott, Geschäftsführerin der 1971 vom Royal College of Physicians gegründeten ASH: "Pubs wurden wie alle kleinen Unternehmen hart von der Rezession getroffen. Dass aber, wie die Tabak-Lobby behauptet, Tausende von Pubs in England und Wales wegen des Rauchverbots gefährdet sind, geschlossen zu werden, darf man nicht so stehen lassen. Die britische Öffentlichkeit genießt die Vorteile der rauchfreien Trink- und Essräumlichkeiten. Es gibt offenbar wenig Lust auf eine Rückkehr zu den schlechten alten Tagen der rauchigen Pubs."

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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