Noch nie hatten wir so viele Patientendaten wie heute. Doch Daten allein machen die Versorgung nicht besser. Daten brauchen Deutung. Wie wirkt sich der Einsatz von Algorithmen auf die Beziehung zu Patienten, Diagnose und Therapieauswahl aus? Welche Anwendungen sind sinnvoll und machbar – und wo laufen wir Gefahr, uns ausschließlich am Paradigma einer von Technik und Effizienz geprägten Hochleistungsmedizin zu orientieren?
Daten sind Silber, Deutung ist Gold
Angesichts des steigenden Fokus auf reine Datenanalyse wird Erfahrungswissen wichtiger denn je. Es ist belegt, dass unerfahrene Ärztinnen und Ärzte zwar am meisten von KI profitieren, aber auch am anfälligsten sind, KI-Fehlern Glauben zu schenken. Daten können also Erfahrungswissen bereichern, aber nicht ersetzen.
Befunde sagen noch nichts über das Befinden
KI und Digitalisierung versprechen, uns Zeit zu schenken – doch wofür werden wir diese nutzen? Für mehr persönliche Patientenzuwendung oder für noch mehr „Effizienz“? KI kann in Diagnostik, Dokumentation, Organisation unterstützen. Aber sie ersetzt nicht das ärztliche Urteil, nicht die pflegerische Zuwendung, nicht das mitfühlende Gespräch. Ein Befund sagt nichts über das individuelle Befinden, ein Algorithmus kennt weder Angst noch Hoffnung.
Medizin ist mehr als Technik
Medizin ist keine Technik, sie bleibt eine Kunst, die Kunst des Heilens. Der Einsatz von Technologie ist dann hilfreich, wenn wir sie unter dieses Leitbild einordnen. Das Zeitfenster für eine humane Gestaltung der KI im Gesundheitsbereich ist klein. Die neue Ausgabe von Bio.Ethik.Praxis zeigt im Kaleidoskop der verschiedenen fachlichen Zugänge facettenreich, welche Herausforderungen sich daraus für den Einsatz der KI in der Praxis ergeben.
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