Bioethik aktuell

IVF: Neue Gesetzeslage führt zu Spermien-Engpass in Schottland

Britisches Gesetz erlaubt nun, den biologischen Vater ausfindig zu machen

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Alle fünf Fruchtbarkeitskliniken in Schottland kämpfen um Spermienspender. Eine der Kliniken musste laut einem Bericht der britischen Tageszeitung London Times (4. Juni 2006) deswegen sogar ihre Pforten schließen. Ein neues Gesetz in Großbritannien hat kürzlich Personen das Recht eingeräumt, ihren biologischen Vater ausfindig zu machen. Als dieses Gesetz in Kraft trat, zogen sich die Spermienspender zurück. Im Moment gäbe es in Schottland nur einen einzigen aktiven Spender. Eine Sprecherin der Fruchtbarkeitsklinik in Aberdeen gab an, dass man zwar aufgrund des neuen Gesetzes mit einer Einschränkung des Betriebes gerechnet hatte, nicht aber damit, die Klinik zusperren zu müssen. Inzwischen sei es auch unmöglich geworden, Spermien einzukaufen. „Wir haben es im ganzen Land bei allen Quellen versucht. Jedes Mal, wenn wir anrufen, wird uns mitgeteilt, dass es keine Vorräte mehr gäbe. Die großen Anbieter halten jedoch die Spermien für ihre eigenen Patienten in ihren Privatkliniken zurück.“ Das Infertility-Netzwerk in Großbritannien, eine private Lobby-Gruppe, hat nun mit einer landesweiten Kampagne begonnen, trotz verschärfter Gesetzeslage Spermienspender aufzutreiben.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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