Bioethik aktuell

Klonen: Ian Wilmut wendet sich vom therapeutischen Klonen ab

Laut „Dolly“-Vater liegt die Zukunft im Umprogrammieren von ausgereiften Zellen

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Kurz vor der Veröffentlichung der beiden bahnbrechenden Stammzellen-Studien am 20. November hat der bekannte Klonforscher Ian Wilmut, Direktor des Scottish Centre for Regenerative Medicine der University of Edinburgh, öffentlich verkündet, dass er das „therapeutische Klonen“ menschlicher Embryonen zur Gewinnung embryonaler Stammzellen nicht weiter verfolgen will, berichten Telepolis (online, 17. 11. 2007) und Spektrum direkt (online, 21. 11. 2007). Wilmut will an der Umprogrammierung von erwachsenen Zellen weiterforschen - das sei „hundertmal interessanter“ als das Klonen. Hier läge die Zukunft der Stammzellenforschung. Gegenüber der BBC sagte Wilmut, seine Entscheidung sei nicht ethisch begründet, vielmehr halte er das Yamanaka-Verfahren aus wissenschaftlichen Gründen für wesentlich aussichtsreicher. Diese Methode der Gewinnung von Stammzellen, aus denen man alle anderen Zellen erzeugen könnte, hätte den Vorteil, dass man die Ausgangszellen jenen Menschen selbst entnehmen könnte, für die Ersatzgewebe oder -organe hergestellt werden sollen. So würden die Implantate auch nicht abgestoßen werden. Der Umweg über das Klonen und die damit verbundenen Risiken wäre unnötig. Dass sich Wilmut vom therapeutischen Klonen abwenden will, lässt aufhorchen. Wilmut ist Inhaber einer britischen Lizenz zum Klonen menschlicher Embryonen, von der er nun keinen Gebrauch mehr machen will.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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