Bioethik aktuell

Lifestyle: Fernsehshows fördern Bedürfnis nach Schönheitsoperationen

Quoten-TV-Shows liefern Wunschbilder und vermeintliche Sachinformation

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Reality-TV-Shows, in denen es um schönheitschirurgische Eingriffe geht, kurbeln das Interesse an solchen Eingriffen bei den Zusehern an. Vier von fünf Patienten gaben an, direkt von einer dieser Fernsehshows beeinflusst worden zu sein. Fast ein Drittel gab an, ihre Meinung über die Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie aus dem TV bezogen zu haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngst im Fachjournal Plastic and Reconstructive Surgery veröffentlichte Studie (2007, 120(1): 316-324). Je öfter potentielle Patienten diese Fernsehshows ansahen, desto häufiger landeten sie tatsächlich bei einem plastischen Chirurgen, mit teils unrealistischen Erwartungen, sagt Studienleiter John Persing von der Yale University School of Medicine in New Haven. Persing und sein Team befragten 42 Patienten, die zu einem Erstgespräch an die Klinik für Plastische Chirurgie in Yale gekommen waren. Die meisten von ihnen waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 36 Jahren. 57 Prozent gaben an, sehr intensive Zuseher von Schönheits-Reality-TV-Shows wie Extreme Makeover, Dr. 90210, The Swan u. a. zu sein. (Die Teilnehmer lassen darin ihr Aussehen durch kosmetische Operationen verändern.) Die Sendungen hätten sie dazu animiert, selbst einen plastischen Chirurgen aufzusuchen. Ein sehr hoher Anteil waren Hispanics und afro-amerikanische Frauen. Erschreckend war für Persing die Tatsache, dass die Quoten-Unterhaltungsshow von den meisten Zusehern als Sachinformation gewertet wurde. In den USA wurden im Jahr 2006 rund 11 Millionen kosmetisch-chirurgische Eingriffe vorgenommen, so die offiziellen Zahlen der American Society of Plastic Surgeons, um 7 Prozent mehr als im Jahr 2005.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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