Bioethik aktuell

Psychologie: Häufige Ehekrachs gefährden Entwicklung von Kindern

Konstruktive Lösung der Konflikte stärkt Nachwuchs in Beziehungsfähigkeit

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Wenn sich Eltern häufig und heftig streiten, können Gefühlsleben und künftiges Verhalten ihrer Kinder darunter leiden. Das bestätigen zwei neue US-Studien des Fachjournals Child Development (2006, 77, 1, 218-233), wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Ausgabe vom 9.2.06 berichtet. „Nur wenige Paare wissen, wie eng die emotionale Sicherheit ihres Nachwuchses mit der Beziehung der Eltern verknüpft ist“, warnen die Forscher der Universität von Notre Dame in Rochester (US-Bundesstaat New York) und der Katholischen Universität in Washington D.C. Die erste der beiden Untersuchungen konzentrierte sich auf 226 Elternpaare und deren Kinder im Alter von neun bis 18 Jahren, die zweite auf 232 Ehepaare mit Nachwuchs im Kindergartenalter. Beide Studien wurden über einen Zeitraum von je drei Jahren erhoben. Sie zeigten deutlich, dass Kinder auf destruktives Verhalten der Eltern zueinander mit Unsicherheit und Mangel an Anpassungsfähigkeit reagieren. „Wenn die eheliche Beziehung in Ordnung ist, dient sie als sichere Plattform, als feste Brücke, die das Kind bei der Erkundung (der Welt) und Bildung eigener Beziehungen nutzen kann“, erläutert Mark Cummings, Studienleiter und Professor für Psychologie. Diese emotionale Sicherheit sei „wie eine Brücke zwischen dem Kind und der Welt“. Umgekehrt raubten Ehekonflikte dem Kind das Selbstvertrauen und den Mut, sich in der Welt umzuschauen und selbst gesunde Beziehungen zu formen. „Die Ergebnisse sind ein klares Warnzeichen an alle Eltern, sich in der konstruktiven Lösung ihrer Konflikte zu üben - in ihrem eigenen Interesse und in dem ihrer Kinder.“

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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