Bioethik aktuell

Public Health: Anteil der Raucher weltweit dank WHO-Maßnahmenpaket gesunken

Rauchverbot für unter 18-Jährige in Österreich kommt Mitte 2018

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Das Rauchverbot für unter 18-Jährige kommt: Die Jugendreferenten der Bundesländer haben sich bei einer Konferenz in Krems auf die Umsetzung dieses Vorschlags von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) geeinigt. Mitte 2018 soll das neue Alterslimit für den Kauf von Zigaretten in Kraft treten, zusammen mit Maßnahmen zur Prävention, berichtet der Standard (online, 31.3.2017). Österreich ist neben Belgien und Luxemburg das letzte Land in Europa, in dem Rauchen ab 16 Jahren erlaubt ist.

Laut OECD-Bericht Health at Glance 2016 rauchen in Österreich 15 Prozent der 15-jährigen und fast 25 Prozent der Erwachsenen täglich. Damit sinkt in Österreich zwar der Anteil der Raucher, die Zahlen liegen aber immer noch über dem OECD-Durchschnitt.

Florian Stigler vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung der MedUni Graz hatte erst kürzlich auf die zahlreichen Hinweise aus der internationalen wissenschaftlichen Literatur verwiesen, wonach durch die Anhebung des Alterslimits der Zigarettenkonsum von Minderjährigen deutlich sinkt (vgl. Standard, online, 9.3.2017). Im Oktober 2007 etwa wurde das Alterslimit in Großbritannien von 16 auf 18 Jahre erhöht. Eine Studie zeigte, dass der Anteil der Raucher unter den 16- bis 17-Jährigen von 23,7 auf 16,6 Prozent zurückgegangen ist. Das bedeutete ein Minus von rund 30 Prozent. Doch auch bei Elf- bis 15-Jährigen zeigte sich eine Reduktion um etwa ein Drittel.

Positiv ist: Insgesamt ist der Anteil der Raucher an der Weltbevölkerung in den ersten zehn Jahren seit Inkrafttreten des Tabakrahmenübereinkommens der Weltgesundheitsorganisation (FCTC) um 2,55 Prozentpunkte gesunken. Nach einer aktuellen in Lancet Public Health publizierten Studie (2017; doi: 10.1016/S2468-2667(17)30045-2) hätte der Rückgang größer sein können, wenn alle Unterzeichnerländer die fünf zentralen Maßnahmen des FCTC umgesetzt hätten, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 23.3.2017).

Im Rahmen des FCTC haben sich 168 Vertragsparteien seit dem Jahr 2005 völkerrechtlich bindend verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um „die heutige und zukünftige Generationen vor den verheerenden gesundheitlichen, sozialen und die Umwelt betreffenden Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen“. Die fünf wichtigsten Maßnahmen sind eine hohe Tabaksteuer (75 Prozent des Verkaufspreises), rauchfreie öffentliche Räume, Warnhinweise (mindestens 50 Prozent der Packungsgröße), umfassende Werbeverbote und die Unterstützung von öffentlichen Rauchstopp-Programmen (kostenlose Telefonberatung).

Tatsächlich lässt sich nachweisen, dass in jenen Ländern, die eine oder mehrere Maßnahmen eingeführt haben, der Anteil der Raucher stärker gesunken ist (v. a in Nordeuropa und Südamerika), als in Ländern, in denen keine Maßnahmen ergriffen wurden (v. a in Afrika). Die am häufigsten umgesetzte Maßnahme waren rauchfreie öffentliche Plätze (35 von 126 Ländern führten die Maßnahme durch). Am seltensten wurden Werbeverbote erlassen (16 Länder). Kostenlose Beratungen zum Rauchstopp wurden von 20 Ländern erlassen, 32 Länder haben Gesundheitswarnungen auf Zigarettenverpackungen eingeführt. In 28 von 126 Ländern wurden die Tabaksteuern erhöht.

Institut für Medizinische
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