Bioethik aktuell

Public Health: Kennzeichnung für stark gesüßte Lebensmittel gefordert

Studie warnt vor zuckerhaltigen Getränke als Kalorienbomben

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Ein jüngst von der Verbraucherorganisation Foodwatch durchgeführte Untersuchung von 32 Kinderlebensmitteln ergab, dass 80 Prozent der Proben (von Cornflakes bis zu Getränken) zu viel Zucker enthielten, berichtete Focus (online, 23. 05. 2008). In den Getränken wiesen sie mehr als 6,3 Gramm, in den Lebensmitteln mehr als 12,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm nach. Eine Sorte Cornflakes bestand sogar fast zur Hälfte aus Zucker (43 von 100 Gramm). „Diese Produkte sind versteckte Süßigkeiten“, warnt Foodwatch und verlangt erneut eine Kennzeichnung von süßen Kinderlebensmittel mit dem roten Alarmsignal. Damit wären sie auf den ersten Blick für „den gelegentlichen Verzehr“ zu erkennen.

Zuckerhaltige Getränke (zhG) gehören zu den Kalorienbomben, die einer der Faktoren für die kindliche Fettsuchtepidemie sind. Sie bilden einen wichtigen Teil im Speiseplan von Teenagern. Die Zahl der jugendlichen Konsumenten von durchschnittlich täglich 356 Kilokalorien von Sprudel-, Obstsäften, Punsch und sogenannten Sport-Drinks, ist in den letzten 10 Jahren signifikant gestiegen. Die Zahl der sogenannten Sport Drinks haben sich verdreifacht. Das zeigt eine jüngst in Pediatrics publizierte Studie (2008; 121: e1604-e1614, doi:10.1542/peds.2007-2834). Die Wissenschaftler von der Mailman School of Public Health an der Columbia University fordern deshalb drastische Maßnahmen und Strategien zur Eindämmung der Dickmacher. Durch den übermäßigen Konsum von Getränken, die oft nichts anderes als reines Zuckerwasser sind, käme es zu einem Energy-Gap. Die Kinder seien nicht in der Lage, den Balance-Verlust zwischen aufgenommenen Kalorien und jenen, die für normales Wachstum, Körperfunktionen und physische Belastung gebraucht werden, auszugleichen. Das begünstigt Übergewicht. Alleine die Begrenzung der zhG-Drinks könne bereits zur Verbesserung des Energy-Gaps beitragen, meint Studienautorin Claire Wang. 55 bis 70 Prozent der Getränke werden zu Hause konsumiert, nur 7 bis 15 Prozent in der Schule.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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