Bioethik aktuell

Public Health: Macht Stress in der Familie dick?

Kinder neigen bei konstanter familiärer Belastung eher zu Übergewicht

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Nicht nur Fastfood und Bewegungsmangel sind verantwortlich für kindliches Übergewicht, meinen schwedische Wissenschafter, wie Netdoktor berichtet (online, 29. 01. 2009) Auch Stress in der Familie trägt möglicherweise zu ungesunden Fettpölstern des Nachwuchses bei. Ein Forscherteam vom Pediatrics and Diabetes Research Centre der Universität Linköping hatte die Daten von 7.443 Familien in Schweden ausgewertet, die an einer mehrjährigen regionalen Studie teilgenommen hatten. Im Zuge der Untersuchung hatten die Befragten Angaben zur familiären Belastung mit psychischem Stress gemacht, und zwar bezogen auf vier Bereiche: erstens einschneidende Lebensereignisse wie Todesfälle, Unfälle, Scheidungen oder Arbeitslosigkeit; zweitens Erziehungsschwierigkeiten; drittens Mangel an sozialer Unterstützung und viertens elterliche Sorgen. Die Kinder wurden in den ersten sechs Lebensjahren begleitet. Das Resultat: 4,2 Prozent der einbezogenen Buben und Mädchen waren im Alter von fünf bis sechs Jahren als fettleibig einzustufen, berichten die Wissenschaftler im Journal of Pediatrics (2009; 153(6): 839-844.e3, doi:10.1016/j.jpeds.2008.06.016). Dabei hätten Kinder aus stark gestressten Familien mit erhöhter Wahrscheinlichkeit übermäßiges Gewicht angesetzt. Als stark gestresst wurden Familien vom Forscherteam dann bezeichnet, wenn sie in mindestens zwei der vier abgefragten Bereiche hohe Belastungen angegeben hatten. Studienleiter Felix-Sebastian Koch betont angesichts des Ergebnisses, wie wichtig es sei, Kindern mit Übergewicht und ihren Familien neben Empfehlungen zur Veränderung des Lebensstils auch psychologische und soziale Unterstützung zu geben.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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