Bioethik aktuell

Public Health: Mit 16 Jahren entscheidet sich der spätere Lebensstil

Präventionsprogramme sollten sich schon gezielt an die Risikogruppe „Teenager“ richten

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Schlechte Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen, Bewegungsmangel: Diese und weitere Formen ungesunden Lebensstil finden sich bereits bei Jugendlichen zwischen 19 und 26 Jahren. Laut einer Untersuchung von Marta Arrue von der Fakultät für Psychologie der Universität im Baskenland sollten diese Risikogruppe in Präventionskampagnen deshalb stärker fokussiert werden, berichtet EurekAlert (online, 30. 12. 2010). Verhaltensmuster, die in jungen Jahren antrainiert werden, lassen sich nämlich später kaum mehr revidieren.

Arrue untersuchte in ihrer Studie die Lebensstile von 2018 Teenager und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 13 und 17 sowie 18 und 26 Jahren. Das Ergebnis: Teenager und junge Erwachsene leben insgesamt ungesünder als erwartet - sogar riskanter, als sie selbst dachten. Ihr Lebensstil war vor allem in Hinblick auf Essgewohnheiten, gefolgt von Alkoholkonsum, Bewegungsarmut und riskantem sexuellen Verhalten ungesund. Darauf folgten Tabakkonsum, Drogen und zu wenig Schlaf. All diese Verhaltensweisen - Schlaf ausgenommen - verschlechterten sich noch im Laufe der Jahre.

Besonders kritisch ist laut Arrue das Alter um 16 Jahre: Hier trennt sich die die Spreu vom Weizen. Entweder begannen die Jugendlichen nun, bewusster mit ihrer Gesundheit umzugehen - oder das Gegenteil, wobei hier Frauen gefährdeter scheinen als Männer.

Die Wissenschaftlerin fordert deshalb verstärkt Präventionsmaßnahmen für Jugendliche und Frauen auf Basis eines interdisziplinären Ansatzes. Angesichts zahlreicher Informationskampagnen scheint das Problem nicht an mangelndem Wissen zu liegen, sondern hänge auch mit kulturellen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Faktoren zusammen, wie zum Beispiel dem geringen Schutz von Minderjährigen vor Alkohol- und Tabakkonsum.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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