Bioethik aktuell

Public Health: Verheiratete greifen seltener zur Zigarette

Kinder rauchender Eltern haben höheres Risiko, selbst zu rauchen

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Geschiedene oder Verwitwete rauchen häufiger als Verheiratete. Und der Zigarettenkonsum liegt deutlich über jenem von Verheirateten. Dies ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie des Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsförderung (RWI Essen) zum Rauchverhalten in Deutschland. Demnach liegt das Risiko zu rauchen für geschiedene oder verwitwete Männer um 13 bis 18 Prozentpunkte, für Frauen um 11 bis 14 Prozentpunkte höher als für verheiratete. Außerdem greifen Personen mit geringer Schulbildung, niedrigem Einkommen, Singles sowie tendenziell Personen, die nicht mit kleinen Kindern in einem Haushalt leben, eher zur Zigarette. Für die Studie wurden Daten aus dem deutschen Mikrozensus von 1995, 1999 und 2003 ausgewertet. Eine weitere Studie mit Daten des sozio-ökonomischen Panels aus den Jahren 1984 bis 2004 ergab, dass vor allem Jugendliche, die ihre gesamte Kindheit mit rauchenden Eltern verbracht haben, ein höheres Risiko haben, selbst mit dem Rauchen anzufangen.

Eine jüngst im Fachjournal Pediatrics (2007, 120: 497-502) veröffentlichte Studie wies außerdem nach, dass Nikotin über die Muttermilch vom Säugling aufgenommen wird. Dies stört wiederum den Schlafrhythmus von Säuglingen, was vielen Müttern nicht bewusst sei, berichten Julie Mennella und ihre Kollegen vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia. Rauchten die Mütter kurz vor dem Stillen, schliefen die Säuglinge anschließend im Schnitt um 37 Prozent weniger, als wenn die Mütter vor dem Stillen auf Zigaretten verzichteten.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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