Die Wirtschaftskrise hat neben der finanziellen auch eine enorme psychische Belastung vieler Menschen mit sich gebracht. Das zeigt eine repräsentative Befragung unter 500 Menschen, die Mitte Oktober in Wien präsentiert wurde, berichtet pressetext (online, 12. 10. 2009). „Sechs von zehn Menschen belastet die Wirtschaftskrise“, berichtet die Meinungsforscherin Sophie Karmasin. Jeden Sechsten ordneten die Studienautoren der Gruppe der „Ängstlichen“ zu, die außer von Zukunftsangst häufig auch von Schlafstörungen, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit und Ruhelosigkeit geplagt sind. „Diese Menschen berichten besonders häufig von steigendem Konkurrenzdenken in der Kollegenschaft aufgrund von hohem Arbeitsdruck.“ Eine ähnlich große Gruppe wurde als „Machtlose“ bezeichnet. Die so Bezeichneten sehen sich von der Krise in eine passive Rolle gedrängt und verspüren statt Wut oder Aggression nur mehr die eigene Ohnmacht. Jeder Vierte fühlt sich von der Krise leicht betroffen, die restlichen 41 Prozent gar nicht. Entlassene oder zu Kurzarbeit verpflichtete Menschen flüchten oftmals in die Einnahme von Medikamenten bzw. suchen Unterstützung im sozialen Umfeld.
Als „deutliche Warnhinweise“ wertet Ulla Konrad, Präsidentin des Österreichischen Psychologenverbands, die Ergebnisse. Besonders wenn Gefühle wie Ohnmacht und Angst aufkommen, leide das Selbstwertgefühl. Menschen würden sich dann weniger trauen, bei gesundheitlichen Problemen in Krankenstand zu gehen. Das begünstige die Entstehung eines Burnout-Syndroms, das häufig sogar das Ende eines Arbeitsverhältnisses nach sich ziehe. Um dem Burnout wie auch dem immer stärker werdenden Mobbing vorzubeugen, können Firmen gerade in Krisenzeiten von der Unterstützung durch die Arbeitspsychologie profitieren.