Bioethik aktuell

Public Health: Wissenschaftler fordern Zusatzsteuern auf ungesunde Nahrungsmittel

Weltweit sind zwei Milliarden Menschen übergewichtig oder fettleibig

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Regierungen weltweit müssen der Zunahme von Übergewicht (Body Mass Index von 25-29,9 kg/m2) und Fettleibigkeit (BMI > 30 kg/m2) mit radikalen Schritten entgegentreten. Das fordern Wissenschaftler im Editorial von The Lancet (2011; 378(9793):741, doi:10.1016/S0140-6736(11)61356-1). Die Vereinten Nationen müssten ähnlich wie im Fall des Tabakkonsums eine Rahmenkonvention zur Kontrolle von Adipositas verabschieden. Anstoß für die drastischen Forderungen liefern unter anderem neue Zahlen: Einer Studie der Universität im australischen Melbourne zufolge sind mittlerweile mehr als 1,5 Milliarden erwachsene Menschen auf der Welt übergewichtig. Hinzu kommen 500 Millionen Fettleibige sowie 170 Millionen Kinder, die entweder übergewichtig oder fettleibig sind. Während in Japan und China beispielsweise nur eine von 20 erwachsenen Frauen adipös sei, fiele in den USA eine von dreien in diese Kategorie.

Um der Zunahme von Fettleibigkeit Einhalt zu gebieten, müssten Regierungen unter anderem Zusatzsteuern auf ungesundes Essen und Trinken erheben, fordern Forscher der Harvard School of Public Health im US-amerikanischen Boston. Außerdem müsse ähnlich wie beim Rauchen die Werbung für ungesundes Essen kontrolliert werden, vor allem, um Kinder zu schützen. Bei einem Treffen der Vereinten Nationen im September müsse das Thema dringend behandelt werden. Ohne staatliche Führung sei die Epidemie des Übergewichts nicht mehr zur kontrollieren, warnen die Wissenschaftler.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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