Bioethik aktuell

Schönheitsmedizin: Erhöhtes Selbstmordrisiko bei Frauen mit Brustimplantaten

Brustvergrößerung zählt in der Schönheitschirurgie zu den zweit häufigsten Eingriffen

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Jacques Brisson und Louis Latulippe von der kanadischen Université Laval’s sammelten Daten von mehr als 24.600 Frauen, die sich aus kosmetischen Gründen zwischen 1974 und 1989 Brustimplantate einpflanzen ließen. Zum Zeitpunkt der Operation waren die Studienteilnehmerinnen im Schnitt 32 Jahre alt. In den 15 Jahren nach der Operation verstarben 480 der Frauen. Die Mortalitätsrate entsprach dem Durchschnitt der Bevölkerung. Ein Blick auf die Todesursache zeigte jedoch, dass die Selbstmordrate unter den Studienteilnehmerinnen um 73 Prozent höher war als in der Gesamtbevölkerung, so das Ergebnis der im American Journal of Epidemiology veröffentlichten Studie (2006; 164(4): 334-341). Tastsächlich hatten frühere Untersuchungen gezeigt, dass Frauen, die sich die Brust vergrößern lassen, meist ein geringes Selbstwertgefühl haben und häufiger unter seelischen Erkrankungen wie Depressionen leiden. Damit steigt ihr Risiko für einen Suizid. Die Wissenschaftler fordern plastische Chirurgen auf, vor dem Eingriff die Motive der Frauen zu klären und ihnen gegebenenfalls eine psychotherapeutische Behandlung zu empfehlen. In der ästhetischen Chirurgie gehört heute die Brustvergrößerung neben der Fettabsaugung zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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