Bioethik aktuell

Schweiz: Rasanter Anstieg des Verkaufs der „Pille danach“

Hemmschwelle sinkt, seit die Rezeptpflicht aufgehoben wurde

Lesezeit: 50 Sekunden

In der Schweiz sind die Verkaufszahlen der so genannten „Pille danach“ nach Angaben eines Verbrauchermagazins massiv gestiegen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (Online-Ausgabe, 8. März 2006). Im Jahr 2005 sei die hormonelle „Notfallverhütung“ rund 850.000 Mal verkauft worden, meldete „K-Tipp“ unter Berufung auf unveröffentlichte Zahlen des Schweizerischen Apothekerverbands. Seit Herbst 2002 ist die „Pille danach“ in der Schweiz rezeptfrei erhältlich. 2001, als das Präparat noch rezeptpflichtig war, seien lediglich 24.000 Stück verkauft worden. Eine Stichprobe hat dem Verbrauchermagazin zufolge außerdem ergeben, dass die obligatorische Beratung in Apotheken mangelhaft sei. Die Risiken würden verharmlost, ein Mal sei die Pille gar ohne Beratung abgegeben worden. Die „Pille danach“ ist ethisch umstritten, weil sie die Einnistung eines Embryos verhindert. Zudem entstehen gravierende Hormonbelastungen für Frauen selbst bei nur einmaliger Einnahme der „Notfallpille“. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland ist das Präparat rezeptpflichtig. In Österreich hat die Herstellerfirma Gerot einen Antrag auf Befreiung von der Rezeptpflicht gestellt. Der Antrag wurde von den Behörden noch nicht entschieden.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
Unterstützt von: