Bioethik aktuell

Stammzellen: Durchbruch auf dem Gebiet der Rückprogrammierung gelungen

Adulte Zellen völlig ohne Genhilfe in multipotente Stammzellen verjüngt

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Einer deutsch-amerikanischen Forschergruppe ist ein Durchbruch in der Stammzelltechnik gelungen. Sie haben aus einfachen Körperzellen multipotente Stammzellen ganz ohne Retroviren und ohne gentechnische Modifikationen am Erbgut erzeugt. Diese Methode scheint sicher, um das Krebsrisiko für den Fall eines medizinischen Einsatzes der Zellen zu umgehen. Das Team unter Leitung von Sheng Ding vom Scripps Research Institute in Kalifornien beschreibt in Cell Stem Cell (2009; doi:10.1016/j.stem.2009.04.005), dass die Forscher lediglich einige Eiweiße (Proteine) zu jenen aus dem Bindegewebe von Mäusen stammenden Zellen hinzufügen mussten, um sie in eine Art embryonale Stammzellen zurückzuprogrammieren. Tatsächlich stellten die Proteine die Lebensuhr der Zellen zurück. Die auf diese Weise gewonnenen sogenannten PiPS-Zellen (protein-induced pluripotent stem cells) sollen alle Merkmale der Pluripotenz aufweisen, wozu auch die Fähigkeit gehört, sich in die drei grundlegenden embryonalen Strukturen, aus denen später alle Organe und Gewebe hervorgehen, zu entwickeln. Die Bildung der PiPS ist nach Angaben der Autoren, zu denen auch Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster gehört, innerhalb weniger Tage möglich. Sie scheint damit nicht nur sicherer, sondern möglicherweise auch wirtschaftlicher als die bisherigen Methoden zu sein, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 24. 04. 2009) Ob sich aus den PiPS wieder verschiedene Arten adulter Zellen ausdifferenzieren lassen, bleibt abzuwarten. Der nächste Schritt dürfte darin bestehen, die Ergebnisse an menschlichen Fibroblasten zu reproduzieren. Die Methode der PiPS-Zellen ist ethisch unbedenklich, da dafür keine Embryonen zerstört werden müssen.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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