Bioethik aktuell

Stammzellen: Erstmals iPS-Zellen ohne potenziell gefährliche Viren gezüchtet

DNA-Ringe oder ungefährliche Schnupfenviren dienen als ungefährliches „Gentaxi“

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Ein Team von japanischen Forschern rund um den Entdecker der induzierter pluripotenter Stammzellen (iPS), Shinya Yamanaka von der Universität Kyoto, hat eine neue Methode entwickelt, um ganz ohne die potenziell gefährlichen Viren iPS-Zellen herzustellen. Die Wissenschaftler benutzten dabei statt Viren kleine DNA-Ringe, so genannte Plasmide, als „Gentaxi“ zum Transport der vier zur Umprogrammierung notwendigen Gene in die Empfängerzelle (Science 2008, doi:10.1126/science.1164270) Die Plasmidtransporter integrieren sich dabei selbst nicht in das Erbgut und minimieren daher wohl die in den Zellen entstehenden Schäden. Bei der Umprogrammierung von Körperzellen zu iPS werden derzeit meist Viren als Gen-Fähren eingesetzt, die sich in das Erbgut der Zelle integrieren und wuchern. Verschiedene andere Gruppen arbeiten bereits daran, die Methode der iPS-Gewinnung zu modifizieren und zu verbessern. Vor kurzem nutzte ein Team um Konrad Hochedlinger von der Harvard Medical School Adenoviren erstmals erfolgreich als Gen-Fähren, die sich ebenfalls nicht in das Erbgut der Empfängerzelle integrieren (Science 2008; doi:10.1126/science.1162494). Die Forscher haben festgestellt, dass die Gene statt mit Retroviren auch mit harmlosen Adenoviren (Verwandte des Schnupfenerregers) in die Zellen eingebracht werden können. Die vorübergehende Bildung der vier Genprodukte sei für die Reprogrammierung völlig ausreichend. Wenn dies zutreffen sollte, dann stünde Experimenten mit iPS am Menschen nichts mehr entgegen.

Institut für Medizinische
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