Bioethik aktuell

Studie: Bessere Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal kommen Patient zugute

Multiprofessionelle Teams von Ärzten und Pflegern sind die Zukunft

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Eine gute Arbeitsumgebung und eine adäquate Stellenbesetzung führen zu geringeren Komplikations- und Mortalitätsraten bei Patienten. Sie tragen auch zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und einer geringeren Burnout-Rate beim Pflegepersonal bei. Eine nun im British Medical Journal of Quality & Safety (doi: 10.1136/bmjqs-2013-002318) veröffentlichte Querschnittsstudie aus 12 europäischen Ländern zeigt auf, in welchen Arbeitsbereichen es zur Überforderung von Pflegefachkräften in der Praxis kommt. Die Studie ist ein Zwischenergebnis aus der multilateralen Registered Nurse Forecasting Study (RN4CAST), eine der größten Pflegepersonal-Studien, die je in der EU durchgeführt wurden.

In der nun vorliegenden Zwischenstudie wurde europaweite Daten von 33.659 Pflegefachpersonen in 488 Krankenhäusern ausgewertet. Am häufigsten „unerledigt“ blieb nach Aussage der Pflegekräfte das Gespräch mit Patienten (53 Prozent), gefolgt von der Entwicklung und Aktualisierung der Pflegepläne und -pfade (42 Prozent). An dritter Stelle stand die pädagogische Kommunikation mit Patienten und Angehörigen (41 Prozent). Unterm Strich zeigte sich in der von Studienleiter René Schwendimann vom Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel durchgeführten Auswertung: Je besser die Arbeitsumgebung in den Krankenhäusern je günstiger das Zahlenverhältnis zwischen Patienten und Krankenschwestern war und je weniger Krankenschwestern nicht-pflegerische Aufgaben durchführen mussten, desto weniger häufig berichtete das Pflegefachpersonal von „unerledigten“ Arbeiten.

Eine wichtige Rolle spielt zudem die Teamarbeit von Ärzten und Pflegefachkräften. Eine im Journal of the American Geriatrics Society publizierte Studie (DOI: 10.1111/jgs.12268, 2013; 61, 6: 857-867) ergab, dass geriatrische Patienten signifikant besser behandelt wurden, wenn nicht nur Ärzte allein, sondern Arzt/Pflegekräfte-Teams gemeinsam für die älteren Patienten mit chronischen Erkrankungen im Einsatz waren. Die multiprofessionelle Teamorientierung und das Co-Management führten zu eindeutigen Behandlungsvorteilen.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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