Bioethik aktuell

Studie: Brustkrebs-Überlebende profitieren von Stressmanagement

Höhere Lebensqualität und geringere Depression auch Jahre nach der Erkrankung

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Krebserkrankungen sind für die Betroffenen seelisch sehr belastend und bringen erhebliche Stressfaktoren mit sich, auch bei Brustkrebserkrankten. Etwa ein Drittel der Betroffenen leidet unter starken Ängsten und Depressionen, viele Patientinnen auch noch Jahre nach der Behandlung. Im Falle von Brustkrebs-Überlebenden zeigte sich, dass psychische Langzeitfolgen bei entsprechender psychotherapeutischer Behandlung signifikant abgefedert werden können. Laut einer in Cancer (2015; doi: 10.1002/cncr.29076) publizierten Studie brachte ein Stressmanagement auch elf Jahre nach der Operation nachhaltige Wirkung. Bis heute leiden die damaligen Teilnehmerinnen der Gruppensitzungen seltener unter Depressionen und geben eine höhere Lebensqualität an, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 24. 3. 2015).

Das Team um den Psychologen Michael Antoni von der University of Miami hat vor Jahren ein spezielles Stressmanagement (CBSM für „cognitive-behavioral stress management“) für Brustkrebspatientinnen entwickelt. Dieses umfasste Schulungen zur Angstreduktion (Muskelrelaxation, imaginative Psychotherapie) und zur kognitiven Umstrukturierung. In den zehn zweistündigen Sitzungen wurden außerdem Bewältigungsstrategien und soziale Kompetenzen vermittelt. Die Operation lag zu Beginn der CBSM erst vier bis acht Wochen zurück. Die Erfahrung der Krebserkrankung war also noch frisch. Die Wirksamkeit der CBSM war damals in einer Studie an 240 Brustkrebs-Patientinnen mit einer konventionellen Beratung verglichen worden.

Bereits frühere Untersuchungen zeigten, dass die CBSM-Methode Angst und mentalen Stress abschwächen kann. Die Teilnehmerinnen wurden seither mehrfach nachuntersucht. In der aktuellen Studie lag die Therapie im Durchschnitt acht bis 15 Jahre zurück. Die Teilnehmerinnen der CBSM-Gruppe zeigten noch immer geringere depressive Symptome und eine höhere Lebensqualität als die damalige Vergleichsgruppe, berichten die Forscher der Psychoonkologie. Die Brustkrebs-Überlebenden würden sich heute nicht mehr von anderen gleichaltrigen Frauen ohne frühere Krebserkrankung unterscheiden.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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