Bioethik aktuell

Studie: Burnout von Pflegekräften ist ein internationales Problem

Personalschlüssel und Arbeitsumgebung signifikant mit Patientenzufriedenheit assoziiert

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Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität Basel liefert die ersten Hauptresultate der weltweit größten Pflegepersonalstudie, die nun im British Medical Journal (2012; 344: e1717) publiziert wurden. Die Ergebnisse, die die Gruppe um Linda Aiken von der University of Pennsylvania School of Nursing in Philadelphia und Walter Sermeus von der Katholischen Universität in Löwen/Belgien jetzt vorstellen, zeigen beim Pflegepersonal an europäischen und US-amerikanischen Krankenhäusern ein hohes Maß an Unzufriedenheit mit der herrschenden Situation. Viele fühlen sich ausgebrannt. Die Frustration reichte zwischen 19 Prozent (in den Niederlanden) und 49 Prozent (in Griechenland) bis zur Absicht, sich im nächsten Jahr einen neuen Job suchen zu wollen (Deutschland 36 Prozent). Zwischen 10 Prozent (Niederlande) und erschreckenden 78 Prozent (Griechenland) sagten, dass sie ausgebrannt seien (Deutschland 30 Prozent).

Die Frustration der Krankenschwestern und -pfleger kann sich auch auf die Patienten übertragen - ebenso umgekehrt im positiven Sinne die gute Arbeitsumgebung und bessere Stellenbesetzung. So waren in allen Ländern der Personalschlüssel und die Arbeitsumgebung signifikant mit der Zufriedenheit der Patienten assoziiert. Sie beurteilten die Kliniken und die Qualität der Pflege dann besser, wenn die Pflegekräfte in den gleichen Bereichen gute Noten vergeben hatten, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 21.3.2012).

An der Registered Nurse Forecasting-Studie (RN4CAST) waren 12 europäische Länder sowie die USA beteiligt. Mit 61.168 Krankenschwestern und 131.318 Patienten in mehr als 1.000 Kliniken, die nach ihrer Zufriedenheit mit der Krankenpflege befragt wurden, dürfte es sich um die weltweit größte im Pflegebereich jemals durchgeführte Studie handeln.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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