Bioethik aktuell

Studie: Doping-Problem wächst bei Freizeitsportlern und Jugendlichen

Asthmamittel Salbutamol wird am häufigsten für Muskelaufbau verwendet

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Nicht nur Hochleistungssportler suchen Unterstützung im Doping. Auch die Zahl der Freizeitsportler, Jugendlichen und sogar Kinder, die zu Doping-Mitteln greifen, steigt. Das zeigt eine Studie unter französischen Jugendlichen, die nun im British Journal of Sports Medicine (doi:10.1136/bjsm.2007.035733) veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse sind erschreckend: Von 3.500 über einen Zeitraum von vier Jahren befragten Schülern gaben 1,2 Prozent der Elfjährigen an, regelmäßig Dopingmittel zu konsumieren, (Burschen: 1,7 Prozent; Mädchen: 0,6 Prozent), bei den 15-Jährigen waren es bereits drei Prozent. Knapp ein Viertel der befragten Jungsportler greift täglich zu verbotenen Substanzen, 15 Prozent tun das mindestens einmal die Woche. Vier Prozent gaben gesundheitliche Probleme aufgrund der regelmäßigen Einnahme der Präparate an, 44 Prozent führten ihren letzten sportlichen Sieg auf die Einnahme der leistungssteigernden Medikamente zurück. Laut Studienleiter Patrick Laure und Caroline Binsinger von der Regionaldirektion für Jugend und Sport in Saint-Max wird das Asthmamittel Salbutamol dabei am häufigsten verwendet (46 Prozent). Es entspannt die Bronchienmuskulatur, fördert aber offenbar auch das Muskelwachstum. An zweiter Stelle rangieren die so genannten Kortikosteroide (23 Prozent) - eine Gruppe von in der Nebennierenrinde gebildeter Hormone, zu der etwa das Cortison gehört. Kortikosteroide werden in der Regel zu Dopingzwecken eingesetzt, weil sie den Stoffwechsel anregen, Entzündungen unterdrücken und höhere Trainingsbelastungen ermöglichen. Laure und Binsinger sehen einen Zusammenhang zwischen Doping-Gebrauch und psychologischen Faktoren: Wer dopt, hat ein tendenziell geringeres Selbstwertgefühl und neigt eher zu Ängsten. Als Einstieg in die Doping-Szene dienen oft die als harmlos eingestuften Nahrungsergänzungsmittel, die legal und ohne großen Aufwand zu bekommen sind.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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