Bioethik aktuell

Studie: Eine halbe Million Deutsche sind internetsüchtig

Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders gefährdet

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Rund 560.000 Menschen oder ein Prozent der 14- bis 64-Jährigen in Deutschland gelten als internetabhängig. Weitere 2,5 Millionen werden als problematische Internetnutzer eingestuft, wie aus einer im Auftrag der Bundesdrogenbeauftragten erstellten Studie hervorgeht, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 26.9.2011).

Besonders betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren. Nach den Kriterien der PINTA (Prävalenz der Internetabhängigkeit)-Studie, die an den Universitäten Greifswald und Lübeck durchgeführt wurde, gelten in dieser Altersgruppe 2,4 Prozent als abhängig und rund 13 Prozent als problematische Internetnutzer. Sie werden vor allem von sozialen Netzwerken und Online-Spielen zum Surfen verleitet.

Für die erste repräsentative Studie auf diesem Feld wurden 15.000 Menschen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren in Deutschland befragt. Je jünger die Internetnutzer seien, desto höher sei die Abhängigkeit, sagte Studienleiter Hans-Jürgen Rumpf von der Universität Lübeck. Tendenziell kämen eher Männer (1,2 Prozent) als Frauen (0,8 Prozent) nicht mehr vom Internet los.

Unter den Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sind allerdings mehr Mädchen als Burschen betroffen. Während die Mädchen (77 Prozent) häufiger als Jungen (65 Prozent) in sozialen Netzwerken unterwegs sind, werden Burschen (34 Prozent) häufiger als Mädchen (7 Prozent) von Online-Spielen gefesselt. Rund 15 Prozent der 14- bis 16-Jährigen sind suchtgefährdet.

Mit einem Bevölkerungsanteil von einem Prozent reihen sich die Internetabhängigen ein zwischen Glücksspielern, Alkoholikern (mit einem deutschlandweiten Anteil von 1,4 Prozent der Bevölkerung) und Drogensüchtigen. Eine klare Definition für Internetabhängigkeit musste erst gefunden werden. Als abhängig wurden Nutzer mit einer täglichen Nutzung von mindestens vier Stunden eingestuft. Als gefährdet galten diejenigen, die pro Tag zwei bis drei Stunden im Internet verbrachten. Weitere Kriterien waren Kontrollverlust, Entzugserscheinungen wie Angst, Unruhe und Gereiztheit sowie wenig Schlaf.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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