Bioethik aktuell

Studie: Ermutigende Ergebnisse mit adulten Stammzellen nach Herzinfarkt

Wissenschaftler zeigen sich optimistisch für eine Regeneration der Herzfunktion

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Kann eine Stammzellentherapie die Funktion des Herzens nach einem Herzinfarkt verbessern? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft seit mehreren Jahren. Nun ermutigt eine im New England Journal of Medicine (2006; 355: 1210-1221) veröffentlichte Studie Herzspezialisten, den therapeutischen Einsatz von adulten Stammzellen weiter zu erforschen. Die Gruppe um Volker Schächinger von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main konnte erstmals nachweisen, dass sich die Herzfunktion nach einem Infarkt durch eine Infusion von Stammzellen, die aus dem Knochenmark gewonnen wurden, signifikant verbessern ließ. Auf welche Weise die intrakoronare Stammzelltherapie in die Umbauprozesse des Herzens eingreift, ist allerdings noch weitgehend ungeklärt. Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie die Durchblutung des Herzens verbessern, indem sie Blutgefäße neu bilden. Bei 200 Patienten wurden aus dem körpereigenen Knochenmark Stammzellen gewonnen. Nach drei bis sechs Tagen erhielten die Patienten die aufbereiteten Zellen über einen Herzkatheter retour. Bei ihnen erhöhte sich innerhalb von vier Monaten die Herzleistung um 5,5 Prozent, in der Kontrollgruppe mit herkömmlicher Behandlung waren es nur 3 Prozent. Am meisten profitierten jene Patienten, die einen besonders schweren Infarkt erlitten hatten. Ein Schlüssel des Erfolges dürfte mutmaßlich auch in der Aufbereitung der Stammzellen liegen, so die Herzspezialisten. Der Einsatz von adulten ist gegenüber embryonalen Stammzellen ethisch unproblematisch und zudem medizinisch vielversprechender.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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