Bioethik aktuell

Studie: Schlafmangel bei Kindern führt zu Übergewicht

Sinkt der Leptin-Hormonspiegel, wächst der Appetit

Lesezeit: 01:02 Minuten

Je weniger Kinder schlafen, desto eher werden sie übergewichtig. Das ist das Ergebnis einer Querschnittsstudie, die im International Journal of Obesity veröffentlicht wurde (2006; doi: 10.1038/sj.ijo.0803291). 422 kanadische Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren wurden auf die üblichen Risikofaktoren für Übergewicht wie elterliche Vorbelastung, zuviel Medienkonsum, sozialer Hintergrund u. a. untersucht. 20 Prozent der Buben und 24 Prozent der Mädchen waren übergewichtig. Darüber hinaus wurde das Schlafverhalten der Kinder erfasst. Das Resultat: Schlafmangel erwies sich als der markanteste Risikofaktor. Schliefen die Kinder pro Nacht höchstens zehn Stunden, wiesen sie gut 3,5-mal häufiger Übergewicht auf als solche, die mindestens zwölf Stunden Schlaf bekamen, wie es ihrem Alter entspricht. Ein Kausalzusammenhang zwischen Müdigkeit und Übergewicht sei möglicherweise durch eine veränderte Hormonproduktion zu erklären, sagt der Präventivmediziner Angelo Tremblay von der Laval Universität in Québec. Schlafmangel senkt den Spiegel von Leptin, einem Hormon, das den Stoffwechsel aktiviert und den Hunger reduziert. Umgekehrt steige bei Schlafmangel der Spiegel des Hungerhormons Ghrelin, so der Studienleiter. Kinder, die zuwenig schlafen, essen daher tendenziell mehr als sie brauchen. Eltern sollten deshalb im Kampf gegen überflüssige Kilos ihrer Kinder darauf achten, dass sie sich viel bewegen und genug Schlaf bekommen.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
Unterstützt von: