Bioethik aktuell

Studie: Schwangerschaften senken Brustkrebsrisiko

Mit jedem weiteren Kind sinkt das Risiko um 14 Prozent

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Frauen, die Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2 aufweisen, haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. In der Allgemeinbevölkerung wirken sich Zahl der Schwangerschaften, erste Schwangerschaft in jungen Jahren und Stillen als Schutzfaktoren aus. Wie aber sieht es bei den erblich vorbelasteten Mutationsträgerinnen aus? In der internationalen Studie IBCCS wurden 1.600 Frauen untersucht, die eine Mutation in den Brustkrebsgenen BRCA1 oder BRCA2 aufwiesen, 853 der Frauen waren an Brustkrebs erkrankt. Die Wissenschaftler untersuchten, ob und wie sich Faktoren der reproduktiven Phase (Stillen, Schwangerschaft, Zeitpunkt der ersten Schwangerschaft, Fehlgeburten, Schwangerschaftsabbruch) auf das Brustkrebsrisiko auswirken. Sie stellten fest, dass das Risiko bei Frauen mit einem Kind genauso hoch ist wie bei Frauen ohne Kinder. Das Risiko einer Frau, ab einem Alter von 40 Jahren an Brustkrebs zu erkranken, ist jedoch umso geringer, je mehr Schwangerschaften sie hatte, so das wichtigste Ergebnis der im Journal of the National Cancer Institute (2006; 98: 535-544) publizierten Studie. Frauen mit mehreren Kindern hatten demnach mit jedem weiteren Kind ein um 14 Prozent niedrigeres Risiko, ab 40 Jahren an Brustkrebs zu erkranken. Der positive Effekt geht möglicherweise darauf zurück, dass die Milch produzierenden Zellen im Drüsengewebe der Brust erst während einer Schwangerschaft vollständig ausreifen. Mit zunehmendem Reifungsgrad der Zellen nehme die Neigung zu entarten ab, vermuten die Forscher.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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