Bioethik aktuell

Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen embryonale Stammzellenforschung

Adulte Stammzellen erweisen sich im Experiment verlässlicher als embryonale

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Da bei Geweben aus embryonalen Stammzellen die Gefahr besteht, dass ein Patient sie abstößt, fokussieren sich Forscher zunehmend auf patienteneigene, adulte Stammzellen. Das scheint auch im Sinne der Bevölkerung zu sein. Eine vom deutschen Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest Mitte Jänner im Auftrag des Bundesverbands Lebensrecht e. V. (BvL) durchgeführte Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte der Deutschen (56,3 Prozent) wünscht, dass sich die Wissenschaft ausschließlich auf die Forschung mit adulten Stammzellen konzentriert. Zwei Drittel (66,5 Prozent) halten es für „richtig“, dass in Deutschland „keine menschlichen Embryonen zu Forschungszwecken erzeugt und zerstört werden“ dürfen. Fast Dreiviertel (73,8 Prozent) der Frauen befürworten das geltende Gesetz, „das es verbietet, einen menschlichen Embryo für einen wissenschaftlichen oder medizinischen Zweck zu verwenden, der nicht dem Leben des Embryos dient“. In der Forschung gelten adulte Stammzellen zunehmend als verlässliche Partner. So zeigt eine jüngst im Fachjournal PNAS (Proc Natl Acad Sci, Feb. 13, 2007) veröffentlichte Studie, dass adulte, ausdifferenzierte Stammzellen im Klonexperiment bei Mäusen embryonalen Stammzellen überlegen sind. Wissenschaftlern der Rockefeller University und des Howard Hughes Medical Institute gelang es, gesunde und fortpflanzungsfähige Mäuse aus adulten Hautstammzellen zu klonen. Zuvor hatten sie aus der Haut von Mäusen Stammzellen entnommen und ihnen den Zellkern anderer Mäusezellen implantiert. Sie verglichen die sich entwickelnden Mäuse mit solchen, die sie aus embryonal differenzierten Hautzellen und Kumuluszellen geklont wurden. Das Ergebnis war eindeutig besser: Aus den adulten Hautstammzellen entwickelten sich 19 Mäusebabys, von denen neun zu gesunden, zeugungsfähigen Mäusen heranwuchsen.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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