Bioethik aktuell

USA: Niedrigste Zahl an Schwangerschaftsabbrüchen seit Legalisierung

Allerdings entscheidet sich immer noch jede fünfte Schwangere für eine Abtreibung

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Gemäß einer neuen Studie des Alan Guttmacher Institutes in New York ist die Zahl der jährlichen Abtreibungen in den Vereinigten Staaten auf den niedrigsten Stand seit mehr als 30 Jahren gefallen. 2005 wurde einer Untersuchung zufolge 1,2 Millionen Schwangerschafen in den USA abgebrochen. Das waren 25 Prozent weniger als zu Zeiten des Rekordhochs von 1990 mit 1,6 Millionen. Die Präsidentin des Instituts, Sharon Camp, verwies darauf, dass trotz des Rückgangs 2005 noch immer eine von fünf Schwangerschaften vorzeitig beendet worden sei. Die Studie vergleicht die Daten der Jahre 1974 bis 2005 und basiert auf den Angaben von mehr als 1.700 Abtreibungskliniken. Den Grund für die zurückgegangene Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche sehen die Verfasser der Studie zumindest teilweise in dem vermehrten Gebrauch von Verhütungsmitteln, unter die sie allerdings fälschlicherweise auch die „Pille danach“ zählen (vgl. abtreibende Wirkungsweise der „Pille danach“: https://secure1.lan24.net/imabe.org/?id=418). Ein weiterer Grund sei möglicherweise die geringere Verbreitung von Abtreibungskliniken. Ihre Zahl fiel von 2.900 in den 80er Jahren auf 1.800 im Jahr 2000. Allerdings bieten manche Ärzte, die früher keine Abtreibungen durchführten, nun die Abtreibungspille RU486 (Mifepristone) an. Im Jahr 2005 konnte man bei 57 Prozent dieser Institutionen die Abtreibungspille bekommen, die für etwa 13 Prozent der Abtreibungen verwendet wurde, berichtet der Report. Ebenfalls rückläufig ist demnach die Zahl von Schwangerschaften bei Jugendlichen. Im Jahr 1990 waren 12,8 Prozent der minderjährigen Mädchen schwanger geworden, 2005 betraf dies nur noch jede Zehnte. Der Oberste Gerichtshof der USA legalisierte Abtreibungen im Jahr 1973. Randall K O’Bannon vom National Right to Life Committee glaubt, dass die Ursache für den Rückgang der Abtreibungen auch in einer veränderten Einstellung zu suchen ist, berichtet die Washington Post (online, 17. 01. 2008). Dass es nun auch schon Hollywoodproduktionen wie den Film Juno gäbe, in dem eine 16-Jährige, die schwanger wird, sich für ihr Kind entscheidet, sei ein Signal für ein langsames Umdenken, so O’Bannon.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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