Bioethik aktuell

Vatikan: Organspende ist ein „besonderes Zeugnis der Nächstenliebe“

Papst unterstreicht „dramatisch reales Problem“ mangelnder Verfügbarkeit von Organen und warnt vor Missbrauch

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„Gewebe- und Organtransplantationen stellen einen großen Fortschritt der medizinischen Wissenschaft dar“, erklärte Papst Benedikt XVI. in einer Ansprache anlässlich eines internationalen Kongresses zum Thema Ein Geschenk für das Leben - Überlegungen zum Thema Organspende, den die Weltdachorganisation katholischer Ärzteverbände mit Sitz im Vatikan zusammen mit der Päpstlichen Akademie für das Leben und dem italienischen Centro Nazionale Trapianti organisiert haben. Für viele Menschen seien sie ein „Zeichen der Hoffnung“, fügte er hinzu. Doch das Problem der Knappheit von lebenswichtigen Organen für die Transplantation sei dramatisch real, betonte der Papst vor der Expertenrunde. Das bekundeten „die langen Wartelisten vieler kranker Menschen“, deren einzige Hoffnung auf das Überleben Organspenden seien. Dennoch dürften die ethischen Prinzipien der Organspende wegen der wachsenden Nachfrage nicht unterhöhlt werden. Zum Thema Hirntod bekräftigte der Papst, dass lebenswichtige Organe nur nach der Feststellung des Todes entnommen werden dürfen (vgl. dazu auch das Interview „Wie tot ist hirntot?“ mit IMABE-Direktor Johannes Bonelli, Radio Vatikan, 05. 09. 2008) Für die Technik der Organverpflanzung sei wichtig, dass man nur etwas geben könne, wenn dieser Schritt keine ernste Gefahr für die eigene Gesundheit und Identität mit sich bringe. Eine Logik des Organverkaufs oder diskriminierende Organspende-Kriterien seien moralisch nicht erlaubt, gab der Papst zu bedenken. Hier sei die Forschungs- und Ärztegemeinschaft aufgerufen, inakzeptable Praktiken zurückzuweisen, so Benedikt XVI. (Ansprache auf Deutsch, 07. 11. 2008)

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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