Laut Eurobarometer 2023 sind 89 Porzent der Europäer der Meinung, dass die psychische Gesundheit gleiche Aufmerksamkeit verdient wie die körperliche Gesundheit – ein Hinweis darauf, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Ein australisches Forscherteam ging kürzlich der Frage nach, ob und wie bestimmte Aktivitäten und mentale Gesundheit zusammenhängen. Das Ergebnis ihrer im Journal SSM – Mental Health veröffentlichten Studie (2025) zeigt: Austausch mit Menschen, Bewegung, Natur, anderen helfen und Spiritualität zählen zu den Hauptfaktoren, die sich positiv auf mentale Gesundheit auswirken.
Diese Aktivitäten fördern das psychische Wohlbefinden
Die Wissenschaftler befragten in der Querschnittsuntersuchung telefonisch 603 Erwachsene aus Westaustralien. Die Teilnehmer wurden zu 15 Aktivitäten befragt, die das allgemeine Wohlbefinden fördern, und dazu, wie oft sie diesen Aktivitäten nachgehen. Dann wurde ihr psychisches Wohlbefinden anhand zwei standardisierter Skalen (WEMWBS und K6) gemessen.
Die Forschungsergebnisse zeigten, dass von den 15 in der Studie genannten Aktivitäten vor allem der tägliche Austausch mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts, tägliche körperliche Betätigung, und tägliche Zeit in der Natur förderlich für die mentale Gesundheit waren. Auch ein starker Einfluss von Religion im Gegensatz zu keinem Einfluss von Religion, und das tägliche Praktizieren von Spiritualität sowie mindestens einmal pro Woche für jemanden da zu sein, korrelierten positiv mit dem seelischen Wohlbefinden. Diese einfachen, alltäglichen Aktivitäten erwiesen sich als wirkungsvolle Schutzfaktoren gegen psychische Belastungen.
Die Häufigkeit spielt eine wichtige Rolle
Ein höheres seelisches Wohlbefinden stand vor allem in einem positiven Zusammenhang mit der regelmäßigen Ausübung dieser Aktivitäten im Vergleich dazu, diese nur sporadisch auszuführen. Teilnehmer, die derartige Aktivitäten täglich oder wöchentlich ausführten, verzeichneten eine bessere mentalen Gesundheit als jene, die sie nur alle paar Monate taten.
Alleinleben kann die mentale Gesundheit beeinträchtigen
Während und nach der COVID-19-Pandemie, die soziale Kontakte massiv einschränkte, zeigte sich ein globaler Anstieg von Depression und anderen psychischen Erkrankungen. Viele Menschen erholen sich noch von den durch die Pandemie ausgelösten Belastungen. Zudem steigt die Zahl der Alleinlebenden in Österreich stetig an. Alleinlebende sind einem größeren Isolations- und Gesundheitsrisiko ausgeliefert und leiden häufiger unter psychischen Belastungen (Bioethik aktuell, 20.04.2025). Derartige Veränderungen zeigen, wie wichtig regelmäßiger Kontakt als einfache präventive Schutzmaßnahme für die psychische Gesundheit ist.
Schutzmaßnahme sind zugänglich und kostengünstig
Die Public Health-Forscher unterstreichen, dass präventive Maßnahmen zur Förderung psychischer Gesundheit nicht nur wirksam, sondern auch kostengünstig und leicht zugänglich sind. Sie gelten als weniger stigmatisierend, da sie jeden betreffen. Anstatt daher ausschließlich auf professionelle Behandlung und Therapie zu setzen, sollte laut den Wissenschaftlern der Fokus stärker auf Vorbeugung gelegt werden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass mentale Gesundheit im Alltag beginnt – und dass jeder, unabhängig von Einkommen oder Bildung, davon profitieren kann.