Gewissen zwischen Normerfüllung und Verantwortung

Imago Hominis (2018); 25(1): 055-065
Margit Spatzenegger

Zusammenfassung

Ethische Richtlinien sind im Gesundheitswesen eine Entscheidungshilfe. Gleichzeitig können Normen nur Wegweiser sein und müssen durch die Verantwortung des Einzelnen ergänzt werden. Wenn ethische Richtlinien interessensgeleitet sind, sollte dies das Gewissen des Einzelnen aufrütteln. In dieser Arbeit wird dem Verhältnis von Norm und Eigenverantwortung anhand von Heideggers „Sein und Zeit“, Guardinis Schriften zur Ethik und Bonhoeffers Ethik nachgegangen. Aktuelle Beispiele aus dem Bereich der Medizin verdeutlichen das Ringen zwischen Anpassung und Identität, Ideal und Wirklichkeit, Wünschen und Handeln sowie Methode und Menschenwürde.

Schlüsselwörter: Norm, Verantwortung, Gesundheitswesen, Gewissen, Identität

Abstract

Ethical guidelines are a prerequisite for decision making in the health care system. At the same time, norms serve only as guideposts and have to be complemented by individual responsibility. Guidelines drafted to serve special interests should stir our conscience. This article analyses the relationship between norms and individual responsibility on the basis of Heidegger’s Being and Time, Guardini’s writings on ethics and Bonhoeffer’s ethics. Current examples from the health care field illustrate the struggle between adaptation and identity, the ideal and reality, desires and actions, as well as method and human dignity.

Keywords: norm, responsibility, health care, conscience, identity

Anschrift der Autorin:

Mag. pharm. Dr. Margit Spatzenegger Lic. bioethics
Scheibenbergstr. 38, 2/21, A-1180 Wien
Margit.Spatzenegger(at)gmx.net

 

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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