Der Faktor Angst: Ärzte in der Defensive

Imago Hominis (2017); 24(3): 211-220
Marcus Schiltenwolf

Zusammenfasssung

Das ärztliche Handeln wird durch Ängste bedroht, aber auch motiviert. Die Angst vor Fehlern ergibt sich aus den normativen Vorgaben des ärztlichen Standards. Sie wird zwar häufig thematisiert, jedoch kann auch die Begegnung des Arztes mit der Krankheit seiner Patienten, mit eigenen Erwartungen und mit Entwertungen, mit Schuld und Ohnmacht wie auch mit Verzerrungen durch wirtschaftliche Vorgaben angstbesetzt sein. Anerkenntnis dieser oft unbewussten Ängste kann das ärztliche Handeln und die Arzt-Patient-Beziehung stärken.

Schlüsselwörter: Angst, Arzt-Patient-Beziehung, Behandlungsfehler, Entwertung, Resilienz

Abstract

Medical actions are threatened, yet also motivated, by fear. The fear of malpractice results from normative guidelines and medical standards. Although often addressed, fear may also be associated with the physician’s encounter with his patient’s illness, with his own expectations and disappointments, with guilt and powerlessness, as well as with distortions caused by economic conditions. Recognizing these oftentimes unconscious fears may help to improve and strengthen medical actions and the doctor-patient relationship.

Keywords: fear, doctor-patient-relationship, malpractice, debasement, resilience

Anschrift des Autors:

Prof. Dr. Marcus Schiltenwolf
Sektion konservative Orthopädie
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Universitätsklinikum Heidelberg
Schlierbacher Landstraße 200a,
D-69118 Heidelberg
marcus.schiltenwolf(at)med.uni-heidelberg.de

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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