Bioethik aktuell

Aktuell: Fachjournal Imago Hominis widmet sich „Sucht und Alkohol“

Wo liegt die Grenze zwischen maßvollem Genuss, Missbrauch und Sucht?

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Seit Tausenden von Jahren ist Alkohol ein Kulturgut aller Gesellschaftsformen und -schichten. Zum einen besteht eine hohe Kultur des Genussmittelgebrauchs, andererseits gibt es ständig die Gefahr, in den Missbrauch zu fallen. Wo liegt die Grenze zwischen maßvollem Genuss, Missbrauch und Sucht? Wie fließend die Grenzen sind, zeigen die Psychologin Gisela Seitz und der Internist und Alkoholforscher Helmut Seitz (Universität Heidelberg), die eine kurze Kulturgeschichte des Alkoholgenusses und -missbrauchs in der neuen Ausgabe des Fachjournals Imago Hominis skizzieren. Sie gipfelt in einer klar formulierten Warnung vor einer zu rosigen Sicht des „biederen“ Alkoholkonsums. Für den Psychiater und international anerkannten Alkoholismusexperten Otto M. Lesch (Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Wien) ist es entscheidend, Alkoholabhängige typenspezifisch zu behandeln. Anhand einer eigens entwickelten Typologie zeigt Lesch auf, welche Therapien sinnvoll sind und in welchem Maß eine differenzierte (Wieder-)Erweckung von Verantwortlichkeit gegenüber sich selbst und der Umwelt erreicht werden kann.

Exzessiver Alkoholkonsum rückt heutzutage insbesondere mit Begriffen wie Koma-Saufen und Binge-Drinking von Jugendlichen in die Schlagzeilen. Der Psychologe Alfred Uhl (Anton-Proksch-Institut, Bereich Suchtpräventionsforschung und -dokumentation, Wien) zeigt anhand der Begriffe wie Binge-Drinking, Co-Abhängigkeit und stationäre Therapie bei Alkoholvollräuschen die Problematik von mehrdeutigen und vagen Begriffen und die inadäquate Messung wichtiger Konzepte in der Suchtforschung auf. Giovanni DeGaetano und sein Team (Catholic University, Campobasso) gehen der Frage nach, inwieweit Alkohol in der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen tatsächlich eine Rolle spielt. Die Imago Hominis-Ausgabe 3/2009 mit dem Schwerpunkt „Sucht und Alkohol“ findet sich unter http://www.imabe.org/index.php?id=1269 und kann als Einzelheft um EUR 10,- bezogen werden.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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