Bioethik aktuell

Studie: Cannabis steigert das Risiko einer Psychose im späteren Leben

Forscher fordern Aufklärungskampagnen über gefährliche Langzeiteffekte der Droge

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Haschisch gilt als verhältnismäßig harmlose Droge. Zu Unrecht, wie eine aktuelle Studie nahe legt. Das Risiko für psychotische Störungen im späteren Leben steigt beim Konsum von Cannabisprodukten (Haschisch und Marihuana) um bis zu 41 Prozent, berichtet eine britische Forschergruppe in einer im Lancet publizierten Studie (2007; 370: 319-328) Theresa Moore von der University of Bristol und ihre Kollegen untersuchten in einer Metaanalyse 35 bis zum Jahr 2006 datierte Studien auf einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und nachfolgend auftretenden Psychosen oder Störungen der psychischen Verfassung. Ergebnis: Gewohnheitsmäßig Cannabis konsumierende Personen haben ein um 41 Prozent höheres Risiko für das Auftreten einer psychotischen Erkrankung als Nicht-Konsumenten. Das Risiko stieg relativ zur Dosis an, wobei die intensiv Konsumierenden mit mehr als doppelter Häufigkeit eine psychotische Störung riskierten als die Nicht-Konsumierenden. Ein Begleitkommentar folgert: „Regierungen würden gut daran tun, in nachhaltige und effektive Aufklärungskampagnen bezüglich der Gesundheitsrisiken durch Cannabiskonsum zu investieren.“ In der öffentlichen Diskussion würde Cannabis als eine mehr oder weniger ungefährliche Droge im Vergleich zu Alkohol, zentral wirkenden Stimulanzien und Opioiden angesehen. Die potenziellen gefährlichen Langzeiteffekte von Cannabis in Bezug auf Psychosen würden jedoch nicht genannt. Cannabis ist in den meisten europäischen Ländern und den USA die mit Abstand beliebteste illegale Droge. Laut der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hat jeder fünfte Europäer zwischen 15 und 64 Jahren die Droge mindestens einmal im Leben probiert.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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