Bioethik aktuell

Studie: Pille steigert Risiko für Gefäßverkalkungen

Gefahr der langfristigen Einnahme oraler Kontrazeptiva wird immer noch unterschätzt

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Die Einnahme oraler Kontrazeptiva über einen Zeitraum von zehn Jahren könnte das Risiko von atherosklerotischen Plaques in den großen Arterien um 20 bis 30 Prozent erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Querschnittsstudie aus Belgien, die auf der Jahrestagung der American Heart Association in Orlando/Florida diskutiert wurde. Untersucht wurden in der im Fachjournal Circulation präsentierten Studie (2007; 116: II_820) 1.301 belgische Frauen im Durchschnittsalter von 46 Jahren. Von ihnen nahm jede Vierte aktuell hormonelle Kontrazeptiva, 81 Prozent davon hatten diese Form der Empfängnisverhütung im Durchschnitt 13 Jahre betrieben. Nach Berechnungen, die auch andere Atherosklerose-Risikofaktoren wie Alter, Rauchen, Hypertonie, Lipidstatus, Adipositas, Diabetes, Bewegungsarmut, geringer Verzehr an Obst und Gemüse, Alkohol, Bildungsniveau und Medikation berücksichtigten, war die Einnahme von oralen Kontrazeptiva mit einem signifikant erhöhten Risiko auf Gefäßverkalkungen assoziiert. Studienleiter Ernst Rietzschel von der Universität Gent plädiert dafür, die langfristige Einnahme der „Pille“ als bisher zu wenig beachteten Risikofaktor ernster zu nehmen. Nach den Worten Rietzschels ist sie ein „wichtiger Faktor in der globalen atherosklerotischen Belastung (global atherosclerotic burden)“. Weltweit verwenden rund 100 Millionen Frauen orale Kontrazeptiva.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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