Mehrklassenmedizin: Geltendes Recht und künftige Gestaltung

Imago Hominis (2020); 27(3): 159-169
Wolfgang Mazal

Zusammenfassung

Ein Trend zur Mehrklassenmedizin gilt im Allgemeinen als verwerfliches Phänomen. Nähere Betrachtung zeigt allerdings, dass es bereits im geltenden Recht eine Vielzahl quantitativer und qualitativer Differenzierungen in der Erbringung von Gesundheitsleistungen gibt. Diese sind weithin nicht in Frage gestellt und werden sogar verteidigt, obwohl manche Differenzierungen durchaus problematisch sind. Auch für die künftige Entwicklung lassen sich Voraussetzungen definieren, bei deren Einhaltung eine Mehrklassenmedizin befürwortet werden kann: Jedenfalls muss verhindert werden, dass geringeres Einkommen zu einer schlechteren Versorgung führt.

Schlüsselwörter: Zweiklassenmedizin, Mehrklassenmedizin

Abstract

A trend towards multi-tiered healthcare is generally seen as a reprehensible phenomenon. A closer look, however, reveals that within the framework of existing legislation, a large number of quantitative and qualitative differentiations in the provision of health care services already exist. Although some differentiations are indeed problematic, others remain largely unquestioned and are even defended. Certain conditions can also be defined for future developments under which multi-tiered healthcare can be advocated. Nevertheless, situations in which lower income leads to inferior care must be prevented.

Keywords: two-tiered healthcare, multi-tiered healthcare

 

Anschrift des Autors:

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal
Universität Wien
Institut für Arbeits- und Sozialrecht
Schenkenstraße 8-10, A-1010 Wien
wolfgang.mazal(at)univie.ac.at

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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