Wunsch nach assistiertem Suizid? Von der Aufgabe, auf der Seite des Lebens zu stehen

Imago Hominis (2022); 29(2): 089-099
Karen Nestor

Zusammenfassung

Der Umgang mit Wunsch nach assistiertem Suizid ist ein Thema, das sich Angehörigen der Gesundheitsberufe in zunehmendem Maße stellt. Im Artikel werden einführend zentrale Aussagen der Suizidforschung dargestellt. Im Zentrum steht die Gesprächsbeziehung mit ihrer herausragenden Bedeutung sowohl für die Evaluation der Nöte und Motive beim Wunsch nach assistiertem Suizid als auch als therapeutisches Moment. Auf die besonderen Anforderungen an den Helfenden wird ebenso eingegangen, wie auf die Bedeutung des „Instruments“ der Beziehungsfähigkeit, besonders anspruchsvolle Gesprächssituationen und die gesellschaftliche Dimension der Fragestellung.

Schlüsselwörter: assistierter Suizid, Palliative Care, Gesprächsbeziehung, Conditio Humana, unerträgliches Leid

Abstract

Dealing with the wish for assisted suicide is an issue that increasingly confronts health professionals. In the article, key statements from research on suicide are presented as an introduction. The focus is on therapeutic assessment with its outstanding importance both for the evaluation of the needs and motives behind the wish for assisted suicide and as a therapeutic moment. The unique demands on helping professionals are discussed, as well as the importance of interpersonal skills, particularly in challenging conversational situations, and the social dimension of the question.

Keywords: assisted suicide, palliative care, therapeutic assessment, conditio humana, unbearable suffering

Anschrift der Autorin:

OA Dr. Karen Nestor
Fachärztin für Innere Medizin und Onkologie mit interdisziplinärem Schwerpunkt Palliativmedizin
Kantonsspital St. Gallen
Klinik für Medizinische Onkologie & Hämatologie
Rorschacherstrasse 95, CH-9007 St. Gallen
karen.nestor(at)kssg.ch

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
Unterstützt von: