Transgender-Operationen: Wie der Traum vom neuen Körper an der Psyche zerbricht

US-Studie: Nach Geschlechtsumwandlungen geht es jungen Menschen zwei Jahre später psychisch schlechter als zuvor

Lesezeit: 06:10 Minuten

In den vergangenen 10 Jahren ist die Zahl von Minderjährigen und jungen Erwachsenen, die sich als transgender identifizieren, enorm gestiegen. Viele Experten hinterfragen mittlerweile die Wirksamkeit von geschlechtsumwandelnden Eingriffen. Eine neue Studie aus den USA zeigt: Die mentale Gesundheit von jungen Erwachsenen verschlechtert sich nach der transgender Operation dramatisch.

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Die Behandlung von Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie wird sowohl in der Medizin als auch in der Gesellschaft heftig diskutiert. Wie sich das körperliche und mentale Wohlbefinden von Menschen nach geschlechtsumwandelnden Operationen auf lange Sicht entwickelt, ist bisher schlecht belegt. In einer neuen Studie des Journal of Sexual Medicine (Oxford University, 2025) wurde dieser Frage mittels einer großflächigen Datenanalyse nachgegangen.

Datenbank ermöglicht dank anonymisierter Patientendaten die bisher größte Studie

In der Studie der medizinischen Universität von Texas wurden von 2014 bis 2024 Gesundheitsdaten über die psychische Gesundheit von über 107.000 Individuen mit der Database „TriNetX“ gesammelt – eine elektronische Datenbank, die anonymisiert Patientendaten für die Forschung zur Verfügung stellt.

Die Forscher verglichen verschiedene Personengruppen, die sich alle als transgender identifizierten und teilweise Diagnosen einer Geschlechtsdysphorie hatten. Die einen ließen eine geschlechtsumwandelnde Operation wie Brustamputation, Vaginoplastik, Brustvergrößerung, Adamsapfel-Reduktion vornehmen, die anderen Gruppen taten dies trotz Transidentität nicht. Bei keinem der Betroffenen lag eine dokumentierte psychische Krankheit vor.

Das Ergebnis der Auswertung zeigte ein klares Bild: Jene, die sich „transaffirmativ“ (das andere, gefühlte Geschlecht „bestätigende“) operieren ließen, hatten signifikant höhere Raten von psychischen Erkrankungen wie Depression, Suizidgedanken, Angststörungen, Drogenmissbrauch und körperdysmorphe Störung als jene Personen mit Gender Dysphorie, die keine operative Geschlechtsumwandlung vornehmen ließen.

Depression, Suizidgefährdung und Drogenmissbrauch stiegen nach Trans-OP an

Insbesondere beim Risiko, Depressionen zu entwickeln, waren die Ergebnisse deutlich: So lag die Depressionsrate von biologischen Männern mit Operation („Transfrauen“) bei 25,4 vs. 11,4 Prozent ohne Operation. Dies Gruppe hatte zudem ein fast 5-mal so hohes Risiko für Angststörungen nach der OP. (12,7 vs. 2,6 Prozent).

Auch biologische Frauen, die sich einer Trans-Operation unterzogen („Transmänner“), hatten im Vergleich zu jenen Frauen mit einer Geschlechtsdysphorie ohne Operation eine stark erhöhte Depressionsrate (22,9 vs. 14,6 Prozent) und ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Suizidgedanken (19,8  vs. 8,4 Prozent). Beide Geschlechter zeigten eine besonders hohe Drogenmissbrauchsrate nach der Operation im Vergleich zu jenen ohne Operation.

Die höchste Depressionsrate aller Gruppen hatten biologische Frauen (44,2 Prozent), die sich als transgender identifizieren, aber keine offizielle Diagnose einer Geschlechtsdysphorie bekamen. Biologische Frauen aus allen Gruppen hatten insgesamt mehr psychische Probleme nach der Operation als biologische Männer.

Das erwünschte „High“ trifft nie ein oder verpufft wieder nach kurzem

Es ist auffallend, dass diese umfassende Studie die bisherigen Versprechungen der transaffirmativen Therapie nicht bestätigen kann. Dennoch wird sie von manchen als Allheilmittel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Probleme mit ihrem Geschlecht haben, herangezogen. Es trifft zu, dass viele Betroffene unmittelbar nach der Operation ein euphorisches „High“ erleben. Wie die Ergebnisse der Forschergruppe der University of Texas nun zeigen, hält dieses aber nicht lange an. Bereits innerhalb von zwei Jahren wurden bei den Betroffenen mit Operation deutlich mehr psychische Erkrankungen diagnostiziert als bei jenen ohne Operation.

Geschlechtsumwandlungen als Behandlungsansatz werden hinterfragt

Die Ergebnisse dieser umfangreichen Analyse werfen viele Fragen auf: Wieso ist die Lebensqualität bei den Betroffenen nach einer vielversprechenden, „identitätsstärkenden“ Operation schlechter als davor? Wieso steigen Depression, Suizidgedanken und Störungen der Selbstwahrnehmung nach der Operation an?

Es liegt die Vermutung nahe, dass das eigentliche Problem im Therapieansatz der hormonellen und operativen Geschlechtsumwandlung selbst liegt. Dies wird auch bereits seit längerem öffentlich diskutiert und hat in zahlreichen europäischen Ländern dazu geführt, dass die sogenannten Gender-Affirming-Care (GAC) für Kindern und Jugendliche inzwischen de facto verboten wurde.

Eine unwissenschaftliche Studie wurde zur Vorlage für transaffirmative Therapien

Der transaffirmative Behandlungsansatz geht weitgehend auf das sogenannte „Dutch-Protokoll“ aus den 1990er Jahren zurück. Der Hintergrund: Man stellte fest, dass zahlreiche erwachsene Transpersonen eine schlechte psychische Gesundheit aufwiesen. Niederländische Forscher stellten die Hypothese auf, dass Geschlechtsumwandlungen deshalb so früh wie möglich – schon im Kinder- und Jugendalter beginnen sollten – um bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen.

Die Forscher verletzten dabei zahlreiche wissenschaftlichen Standards, ihre Studie weist massive methodologische Mängel auf und trägt bis heute rein experimentellen Charakter. Die Anzahl der Probanden war zu klein, veröffentlicht wurden nur Ergebnisse, die die Hypothese stützten, während negative Ergebnisse verschwiegen wurden. Der Zeitraum der Nachverfolgung der Teilnehmer war viel zu kurz. Studienteilnehmer, bei denen medizinische oder psychische Komplikationen auftraten – es gab einen Todesfall in der Probandengruppe – wurden aus der Studie ausgeschlossen.

Die Erfahrung zeigt: Im jungen Alter sind Transgender-Eingriffe noch riskanter

Mittlerweile zeigen zahlreiche qualitativ hochwertige Studien aus Ländern wie Schweden, Großbritannien oder Finnland, in denen bis vor kurzem die transaffirmative Therapie Standard war, dass die hormonelle und operative Transition von Minderjährigen mit hohen gesundheitlichen Risiken behaftet ist und nicht den erwünschten Erfolg bringt. 

Mittlerweile haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch politische Konsequenzen: Transaffirmative Eingriffe wurden in zahlreichen europäischen Ländern stark eingeschränkt und für Kinder und Jugendliche verboten. Die bekannte Tavistock-Klinik in London wurde auf Anordnung des britischen Gesundheitsministeriums geschlossen.

Zahlreiche Trans-Jugendliche bereuen ihre irreversiblen Operationen, etliche führen Klagen gegen Transgender-Kliniken und Ärzte. Sie fühlen sich verraten, wollen zu ihrem biologischen Geschlecht zurück, müssen jetzt aber mit den bitteren Konsequenzen wie fehlenden Genitalien, Unfruchtbarkeit, permanent verändertem Aussehen oder Stimmlage für immer leben.

Wenn es bei Erwachsenen nicht funktioniert – warum sollte es bei Kindern?

Die Ergebnisse der neuen US-Studie werfen grundlegende Fragen zur Sicherheit und Wirksamkeit geschlechtsangleichender Maßnahmen auf. Wenn Gender-affirmative Behandlungen bereits bei Erwachsenen mit einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit assoziiert sind, erscheint es medizinisch fragwürdig, diese Eingriffe Minderjährigen als sichere und wirksame Lösung anzubieten.

In der evidenzbasierten Medizin gilt der Grundsatz, dass neue Therapien zunächst an Erwachsenen hinsichtlich ihrer Risiken und Nutzen geprüft werden, bevor sie bei Kindern und Jugendlichen Anwendung finden. Die aktuellen Studiendaten verdeutlichen, dass diese Eingriffe nicht nur für Erwachsene mit erheblichen psychischen Belastungen einhergehen können, sondern auch für Minderjährige keineswegs unproblematisch sind.

Psychische Belastung verschwinden auf Dauer nicht, sie nehmen sogar zu

Die bislang umfangreichste Oxford-Studie zeigt darüber hinaus, dass psychische Erkrankungen bei Erwachsenen, die geschlechtsangleichender Maßnahmen nach dem Eingriff nicht ab-, sondern tendenziell zunehmen. Damit stellen sich grundlegende Zweifel an der langfristigen therapeutischen Wirksamkeit solcher Operationen – unabhängig vom Alter der Betroffenen. Die Eingriffe bleiben hochinvasiv, irreversibel und mit erheblichen Risiken behaftet, ohne eine verlässliche Prognose für eine nachhaltige Verbesserung der psychischen Gesundheit zu bieten.

Vorerkrankungen bleiben oft unerkannt

Besonders relevant ist der Befund, dass viele der Betroffenen vor der Operation keine dokumentierten psychischen Diagnosen aufwiesen – diese aber nach dem Eingriff neu festgestellt wurden. Die Studienautoren weisen selbst darauf hin, dass nach geschlechtsangleichenden Operationen häufig „eine Neubewertung psychischer Symptome als eigenständige Diagnosen“ erfolgt, was auf zuvor nicht erkannte Grunderkrankungen hindeuten könnte.

Bekannte Risikofaktoren werden nicht ausreichend berücksichtigt

Inzwischen ist gut dokumentiert, dass transidente Personen überdurchschnittlich häufig von psychischen Vorerkrankungen betroffen sind – darunter Depressionen, Angststörungen, Autismus-Spektrum-Störungen, Gewalterfahrungen oder sexueller Missbrauch. Diese Faktoren werden jedoch im klinischen Alltag häufig unzureichend erfasst oder nicht als ursächliche Mitfaktoren berücksichtigt. Eine sorgfältige psychologische Diagnostik und Behandlung dieser Grunderkrankungen findet oft nicht im notwendigen Maß statt, der Druck auf affirmative OPs hingegen ist groß.

Klinische Konsequenz: Vorsicht statt Vorpreschen

Vor diesem Hintergrund erscheint es medizinisch und ethisch geboten, geschlechtsangleichende Eingriffe nicht als primäre Therapieoption, sondern erst nach sorgfältiger Differentialdiagnostik und Behandlung möglicher psychischer Grunderkrankungen zu erwägen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass therapeutische Maßnahmen tatsächlich im besten Interesse der Betroffenen erfolgen.

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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