Diversität und Lebensende: Zwischen Philosophie und Palliative Care

Imago Hominis (2018); 25(2): 099-104
Martin W. Schnell

Zusammenfassung

Das Thema der Diversität am Lebensende ist zwischen zwei Polen situiert: der Existenzphilosophie und der Palliative Care. Das Lebensende, das in den Tod mündet, ist zunächst kein medizinischer Gegenstand, sondern ein menschlicher und daher kein Thema für Ärzte. Es bietet vielmehr Anlässe für Reflexionen über die menschliche Existenz. Die entsprechende Existenzphilosophie betont die Leiblichkeit, die Endlichkeit und damit die Vulnerabilität der menschlichen Person. Sofern ein Mensch aber an einer lebenslimitierenden Krankheit leidet, sind die Palliativversorgung und die hospizliche Sorge gefragt. Das Konzept der Diversität am Lebensende, das von einer unumgehbaren Asymmetrie zwischen einer sterbenden Person und ihren weiterlebenden Ärzten und Begleitern ausgeht, wird nachfolgend vorgestellt. Zunächst erfolgt eine begriffliche Einordung und Vorklärung, danach kommen Anmerkungen zur empirischen Testung und Plausibilität des Konzepts zur Geltung.

Schlüsselwörter: Asymmetrie am Lebensende, der Tod in der 1., 2. und 3. Person

Abstract

The topic of diversity at the end of life has to be situated between two poles: existential philosophy and palliative care. The end of life, which leads to death, is first of all not an item for medical treatment but a human matter and, therefore, not a case for physicians. It offers, in fact, an occasion for reflection on human existence. The corresponding existential philosophy emphasizes the body, finitude, and the vulnerability of a human person. In the case of a person who is suffering from a disease that leads to death, palliative treatment and hospice care are needed. The concept of ‘diversity at the end of life’, which assumes an essential asymmetry between a dying person and her physicians and surviving companions, will be presented in the following article. A conceptual classification will FIRST be carried out, followed then by remarks on an empirical test of the concept.

Keywords: asymmetry at the end of life, death in the 1st, 2nd and 3rd person

Anschrift des Autors:

Prof. Dr. Martin W. Schnell
Lehrstuhl für Sozialphilosophie und Ethik
Fakultät für Gesundheit
Direktor des Instituts für Ethik und
Kommunikation im Gesundheitswesen
Universität Witten/Herdecke
Alfred-Herrhausen-Straße 50, D-58448 Witten
Martin.Schnell(at)uni-wh.de

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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