Umgang mit Demenzkranken: ein tugendethischer Ansatz

Imago Hominis (2016); 23(2/3): 149-158
Enrique H. Prat

Zusammenfassung

Der Beitrag versucht, die Beziehung zwischen professionellen Pflegepersonen oder selbst pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz aus dem Blickwinkel der Tugendethik zu betrachten. Ethik will gelebt sein. Mit ethischem Wissen allein lässt sich das Gute nicht tun. Ethik ist eine praktische Wissenschaft. Die ethische Kompetenz besteht deshalb nicht nur aus persönlichem ethischem Wissen (praktische Prinzipien, Handlungstheorie und Handlungstypologie), sondern vor allem im persönlichen Umsetzungsvermögen dieses Wissens. Dieses Können wird klassisch als Tugend bezeichnet. Es soll versucht werden, diese ethische Kompetenz auf konkrete Tugenden herunter zu brechen und so ein Tugendprofil für die Betreuer von Menschen mit Demenz zu entwerfen.

Schlüsselwörter: Demenz, Tugendethik, Pflegeethik, Pflegebeziehung

Abstract

This contribution concerns the interrelation of professional caregivers or caregiving relatives with dementia patients in the framework of virtue-
ethics. Ethical knowledge alone does not bring about good practice. Ethics is a practical science. Ethical competence depends largely on the perso-
nal abilities to convey principals, theory and typology of acting, but even more on personal input. This ability is classically known as virtue. This ethical competence has its impact on concrete virtues, forming a basis for the profile of virtues of care-
givers for patients with dementia.

Keywords: dementia, virtue ethics, care ethics, care relationship

Anschrift des Autors:

Prof. Dr. Enrique H. Prat
IMABE
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ehprat(at)imabe.org

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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